Lauenburg. Überraschung in Sachen Butterberg: Nach dem Erdrutsch am Hang oberhalb der Hafenstraße (B 209) in Lauenburg sind zunächst keine weiteren Bauarbeiten vorgesehen. Nach den bisherigen Plänen wollte die Stadt nach Ostern damit beginnen, die steile Böschung abzuflachen. Aber: „Nach einem intensiven Austausch mit den Mitarbeitern des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr nehmen wir davon erstmal Abstand“, sagte am Mittwoch Christian Asboe, der Leiter des städtischen Bauamtes. Zur Begründung heißt es, die Stadt wolle das Land mit ins Boot holen, um nicht auf den Kosten sitzenzubleiben. Asboe: „Das ist nicht unser Hang, und das ist auch nicht unsere Straße.“

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Aktuell ist in Fahrtrichtung Elbbrücke/Niedersachsen die Fahrspur gesperrt. Mit einer Baustellenampel wird der Verkehr auf der Fahrspur Richtung B 5 wechselseitig am Butterberg vorbeigeführt. Auf der Fahrbahnseite zum Hang hin steht eine Barriere aus Betonblöcken und mit Sand gefüllten Bigbags, die weitere abrutschende Erdmassen aufhalten sollen.

Dieser Erdrutsch am Hang oberhalb der Schleuse hatte in Lauenburg am 14. Februar den Blick auf die Probleme am Butterberg gerichtet. Die Lösung lässt nun noch auf sich warten.

Dieser Erdrutsch am Hang oberhalb der Schleuse hatte in Lauenburg am 14. Februar den Blick auf die Probleme am Butterberg gerichtet. Die Lösung lässt nun noch auf sich warten.

Am 14. Februar war eine mächtige Eiche auf die Hafenstraße gestürzt. Die alarmierte Feuerwehr stellte bei der Lageerkundung fest, dass ein Teil des Hanges zwischen Sägemühlenweg und Mühlenberg in die Tiefe gerauscht war. Dadurch hatte die Eiche keinen Halt mehr und fiel auf die Fahrbahn. Daraus entwickelte sich ein wochenlanger Großeinsatz, an dem neben Feuerwehr und Technischem Hilfswerk in der Akut-Phase auch ein Telekran, eine Hubarbeitsbühne, der Bauhof, Baumkletterer und Statiker eingebunden waren.

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Abgerutschte Erdmassen: Am Hang oberhalb der Schleuse hat sich am 14. Februar ein Stück des Butterbergs gelöst.

Abgerutschte Erdmassen: Am Hang oberhalb der Schleuse hat sich am 14. Februar ein Stück des Butterbergs gelöst.

Im Zuge der Gefahrenabwehr ließ die Stadt ein rund 7000 Quadratmeter großes Teilstück des Hanges roden, der 40 Meter hoch über die Hafenstraße aufragt. Außerdem wurde lockerer Oberboden entnommen. Hunderte Bigbags wurden zur Stabilisierung des Hangfußes eingebaut. Asboe: „Akut sollte da jetzt nichts mehr passieren, es könnte aber bei Starkregen noch zu Ausspülungen kommen.“ Um dadurch mögliche Erdrutsche gefahrlos handhaben zu können, wurde auf dem einen Fahrstreifen die Barriere errichtet. Sie soll den Boden abfangen, um den Verkehr nicht zu gefährden. Beobachtet werden müsse die Situation an zwei Mehrfamilienhäusern, die vom Mühlenberg aus erschlossen sind und dicht an der Abbruchkante stehen.

Bauamtsleiter Christian Asboe geht davon aus, dass sich in den nächsten Wochen an der Situation des Hangs in Lauenburg zunächst nichts ändern wird.

Bauamtsleiter Christian Asboe geht davon aus, dass sich in den nächsten Wochen an der Situation des Hangs in Lauenburg zunächst nichts ändern wird.

„Der Verkehr fließt auf dem einen freien Fahrstreifen besser, als wir es erwartet hatten. Von daher ist der große Druck aktuell aus der Sache raus“, berichtet Asboe. Bisher haben die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr die Stadt zwischen 150.000 und 200.000 Euro gekostet. „Ich muss natürlich auch auf unseren städtischen Haushalt achten. Da uns nur das Gebiet oben auf dem Berg, aber nicht der Hang, an dem wir tätig geworden sind, gehört, ist jetzt eben die Frage, wie wir mit den Kosten umgehen“, erklärt der Bauamtsleiter. Deshalb ist die Hoffnung, dass der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) Schleswig-Holstein zum Schutz der Bundesstraße mit ins Boot kommt.

Im Zuge der Gefahrenabwehr war ein 7000 Quadratmeter großes Hanggrundstück gerodet worden. Derzeit gilt die Lage als stabil, weitere Maßnahmen können jetzt ohne Zeitdruck beraten und beauftragt werden.

Im Zuge der Gefahrenabwehr war ein 7000 Quadratmeter großes Hanggrundstück gerodet worden. Derzeit gilt die Lage als stabil, weitere Maßnahmen können jetzt ohne Zeitdruck beraten und beauftragt werden.

Die Experten dort konnten sich zunächst gar nicht vorstellen, dass das Hanggrundstück tatsächlich herrenlos ist. Die Grundbucheinträge bestätigen aber die Aufgabe des Geländes durch den früheren Besitzer vor einigen Jahren. Daher kann niemand außer die öffentliche Hand verantwortlich und für die Kostenübernahme herangezogen werden. Asboe geht davon aus, dass in den weiteren Gesprächen ein gemeinsames Vorgehen abgestimmt wird.

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Die Idee der Stadt, die Böschung des Butterbergs abzuflachen, ist indes auch beim LBV laut Asboe bereits die favorisierte Lösung. Bis zu 17.500 Kubikmeter Erde müssten abgetragen werden. Zum Vergleich: Ein normaler Kieslaster kann 18 Kubikmeter aufladen. Das Gelände am Butterberg wurde wie der gesamte Elbhang während der letzten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren aufgetürmt.

Bevor nun die großen Baggerarbeiten beginnen, ist auch eine Ausschreibung des Auftrags erforderlich. Das sieht das Vergaberecht wegen der zu erwartenden hohen Kosten der Maßnahme vor.

LN



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