Lauenburg. Überraschende Wendung: Statt eines Um- und Teilneubaus des Katastrophenschutzzentrums an der Reeperbahn könnte es jetzt auch einen Neubau der Lauenburger Feuerwache geben. Bei der Präsentation der Sanierungspläne wurde überraschend ein Antrag der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) aufgenommen – und die Prüfung eines Neubaus im Gewerbegebiet an der Juliusburger Landstraße beschlossen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Hintergrund sind die in den vergangenen Jahren ausgeuferten Kosten für die Baumaßnahme. Nach einer Schätzung des beauftragten Kieler Architekturbüros Schnittger summieren sich diese mittlerweile auf 16,4 Millionen Euro. Die grundsätzliche Frage ist nun, ob man für das Geld nicht auch einen Neubau errichten könnte.

Katastrophenschutzzentrum soll energetisch saniert werden

Bisher war die Feuerwehr davon ausgegangen, künftig über die gesamte Fläche des 1982 errichteten Katastrophenschutzzentrums verfügen zu können. Bisher nutzen das Deutsche-Rote-Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW) einen Teil für ihre Zwecke. Ein Auszug war bisher Grundlage für den Umbau zugunsten der Feuerwehr. Doch das DRK steht noch im Grundbuch, die Finanzierung eines THW-Neubaus durch den Bund gilt als unsicher.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die Pläne der Architekten sehen vor, das zweigeschossigen Gebäude zu sanieren und eine neue Fahrzeughalle mit acht Stellplätzen zu errichten.

Die Pläne der Architekten sehen vor, das zweigeschossigen Gebäude zu sanieren und eine neue Fahrzeughalle mit acht Stellplätzen zu errichten.

„Wir haben es mit einem Gebäude zu tun, das nur leidlich funktioniert“, brachte es Architekt Felix Winter auf den Punkt. Er präsentierte im Bau- und Planungsausschuss der Stadt die Details der Planung für Um- und Teilneubau. „Man kann so einem Gebäude einen Pullover anziehen“, sagte der Architekt zum Plan der energetischen Sanierung. Der zweigeschossige Trakt entlang der Reeperbahn soll so zumindest einigermaßen zeitgemäß gedämmt werden. „Die Jacke fehlt aber weiterhin“, fügte Bodo Jahnke vom Ingenieurbüro Jahnke aus Lübeck an, der sich um die technische Gebäudeausstattung kümmert.

Etwa 40 Feuerwehrleute verfolgten die Diskussion im Bauausschuss der Stadt. Sie hoffen mittlerweile auf einen Neubau, wie er jetzt geprüft werden soll.

Etwa 40 Feuerwehrleute verfolgten die Diskussion im Bauausschuss der Stadt. Sie hoffen mittlerweile auf einen Neubau, wie er jetzt geprüft werden soll.

„Das bleibt eine alte Bude“

Der Entwurf sieht vor, dass auf der Seite zur früheren Zündholzfabrik im Westen des Grundstücks eine eingeschossige Garage abgerissen und durch einen Neubau mit acht Stellplätzen und dringend benötigten zeitgemäßen Umkleideräumen ersetzt wird. Das würde für einen Teil im Ostbereich zum Schüsselteich hin gelten. Hier wären Werkstätten und Waschhalle vorgesehen. Nur der Wohntrakt an der Reeperbahn und ein vor einigen Jahren von Feuerwehrleuten in Eigenregie errichteter Hallentrakt am Triftweg sollen unberührt bleiben, so die aktuelle Planung. „Das bleibt eine alte Bude“, lautet der Tenor der rund 40 Feuerwehrleute, die die Beratung gespannt verfolgten.

Lesen Sie auch

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Für 16,4 Millionen Euro präsentiert man uns hier eine Lösung, die nicht optimal ist“, sagte Niclas Fischer (LWG). Feuerwehrchef Lars Heuer: „Wenn ich im Internet gucke, was andere Feuerwachen als Neubau in der Größe, wie wir sie brauchen, gekostet haben, wäre ein Neubau wohl bei dieser Summe zu prüfen.“ Selbst der Standort im Gewerbegebiet bei Famila könnte funktionieren – wenn die Feuerwehr Buchhorst für den ersten Angriff an der Hafenstraße und im Industriegebiet eingebunden wird. Diese Bereiche wären zeitlich nicht innerhalb der Hilfsfrist erreichbar. Grundsätzlich könnten aber von diesem Standort für den Neubau 50 Feuerwehrleute ziemlich schnell die Wache erreichen und ausrücken, sagte Heuer.

Feuerwehrchef Lars Heuer reagierte entsetzt auf die Vorschläge der Ingenieure. Die Sanierung und ein Teilneubau des Katastrophenschutzzentrums kosten seiner Einschätzung nach so viel wie ein Neubau.

Feuerwehrchef Lars Heuer reagierte entsetzt auf die Vorschläge der Ingenieure. Die Sanierung und ein Teilneubau des Katastrophenschutzzentrums kosten seiner Einschätzung nach so viel wie ein Neubau.

In dem jetzigen Feuerwehr-Bau hapert es an allem

„Die Feuerwehr braucht schnellstmöglich eine Lösung“, mahnte André Peylo (SPD) zur Eile. Und so soll nun die Verwaltung bereits auf der nächsten Sitzung den groben Plan für einen Neubau vorstellen. Sowohl was den Zeitrahmen als auch die Kosten angeht. Der LWG-Antrag, den Neubau zu prüfen, wurde einstimmig angenommen.

Die Defizite des Katastrophenschutzzentrums hatte Heuer schon mehrfach benannt: Es hapert an den Umkleiden, an der Sicherheit, an der Hygiene und an den Kapazitäten. Außerdem kam es in letzter Zeit immer wieder zu Wassereinbrüchen. „Wir brauchen eine Perspektive“, sagte der Feuerwehrchef. Ohne leide die Motivation. Seit fast zehn Jahren wird beraten und die Priorität zugunsten anderer Projekte der Stadt nach hinten geschoben. Zieht die Feuerwehr aus, könnten DRK und THW am Katastrophenschutzzentrum bleiben und die Stadt dort außerdem ein geplantes Katastrophenschutzlager einrichten.

LN



Source link www.ln-online.de