Stralsund. Es wurde eine emotionale Debatte im letzten Ausschuss der Kleingärtner, bevor die Stralsunder im Juni eine neue Bürgerschaft und damit auch einen neuen Ausschuss wählen werden. Über 30 Kleingärtner der Sparte am Bodden in Andershof waren ins Rathaus gekommen, denn ihre Anlage stand auf der Tagesordnung.

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Es geht immer noch um die Küstenabbrüche, die einige der Gärten akut bedrohen. Die Gärtner wollen Lösungen und Aufarbeitung – wirklicher Wille zu einer Aufarbeitung der damaligen Ereignisse war von Seiten der Verwaltung nicht zu spüren. Dabei machten sowohl Detlef Lindner (Vorsitzender des Kleingartenausschusses) und Ralf Brüssow (Vorsitzender der Sparte und Mitglied im Ausschuss) klar, dass ihnen durchaus an einer Aufarbeitung gelegen sei.

Hat die Renaturierung alles schlimmer gemacht?

Bauamtsleiter, Dr. Frank-Bertolt Raith, erklärte jedoch direkt zu Beginn, dass er es müßig fände, über eine Maßnahme zu sprechen, die 2012 gelaufen sei. „Es war eine Renaturierungsmaßnahme und wir haben keinen Vergleich, um einzuschätzen, wie sich die Küste sonst entwickelt hätte. Ich werde mich mit meinem Amt nicht an solchen Spekulationen beteiligen.“ Brüssow nannte diese Aussage später einen Schlag ins Gesicht für seine Gartenfreunde.

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Der Vorwurf der Kleingärtner: Erst nachdem die Stadt eine Renaturierungsmaßnahme am Hang durchführte und ihn so 2011 in ein Biotop verwandelte, wurden die Erdrutsche so richtig schlimm. Die Renaturierung, bei der nicht nur die alten Bootsschuppen weggerissen wurden, sondern auch über 100 Bäume aus dem Hang, war eine sogenannte Ausgleichsmaßnahme. Wann diese Maßnahmen nötig werden, entscheidet nicht eine Stadt, sondern das Land.

Gärten in Andershof durch Küstenabbrüche gefährdet

Etwa – wie im Fall von Stralsund – wenn das Freibad umfangreich saniert wird und es deswegen einen Eingriff in die Küste gibt. Dieser Eingriff muss dann in ähnlicher Weise ausgeglichen werden. Vor zwölf Jahren fiel die Entscheidung auf den Küstenstreifen direkt hinter der Kleingartenanlage. Seit dem, so der Vorwurf der Gartenfreunde aus Andershof, wurde so viel Hang abgetragen, dass nun erst recht die Gärten gefährdet seien.

Sie verlangen nicht nur Hilfe, sondern auch eine konsequente Aufarbeitung der damaligen Arbeiten. Die Genehmigung kam von der Unteren Naturschutzbehörde, Vorhabenträger war die Stadt selbst – und hatte damit auch die Aufsicht, ob alle Arbeiten ordnungsgemäß durchgeführt werden.

Stralsunder Kleingärtner planen Brief an den Minister

Die Gärtner suchen aktuell ihr Heil in der Flucht nach Vorne. Bunte Plakate an den Zäunen, eine Unterschriftensammlung, nun ein angekündigter Brief an den zuständigen Umweltminister, Till Backhaus (SPD). Keine Beschwerde, mehr ein Hilfeschrei nach Schwerin.

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In den vergangenen Wochen ist etwas Bewegung in die Geschichte gekommen. Mitte Mai gab es ein Gespräch und einen Ortstermin mit dem Oberbürgermeister, ein neues Gutachten – mit einem durchaus positiven Ergebnis für den Großteil der Gärtner. 

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Nur noch zwei Kleingärten sind demnach im „roten Bereich“ – so wird im Gutachten der besonders gefährdete Streifen der Küste gekennzeichnet. Wirklich zufriedenstellend ist das aber nicht. Nach dem letzten Gutachten von 2011 waren es über 20 Gartenbesitzer, die eine teilweise Nutzungsuntersagung bekommen haben. Die gelte streng genommen noch bis heute.

Nach dem Gutachten ist vor der Ortsbegehung

Das Gutachten soll durch eine Ortsbegehung in den betroffenen Gärten geprüft werden – erst dann könne die Verfügung aufgehoben werden, erklärte Reith und erbat sich etwas Verständnis für den Zeitplan. „Wir haben drei Mitarbeiter in der betreffenden Abteilung. Einer arbeitet gerade. Wir haben es auf dem Plan und arbeiten es ab. Es kann vier Wochen dauern, es können aber auch sechs sein“, so der Bauamtsleiter.

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Was die Sicherung der Gärten angeht, ist wohl Geduld gefragt. Es sei nicht so einfach, Küstenschutzmaßnahmen in diesem Biotop zu machen. Es müsse sowohl finanziell als auch rechtlich passen, erklärte Reith den Gärtnern. Das wolle man nun gemeinsam mit dem staatlichen Amt für Umwelt im Land tun. Allerdings ergebnisoffen.

OZ



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