In Kroatien sind die Bürgerinnen und Bürger ab dem heutigen Mittwochmorgen zur Wahl des neuen Parlaments aufgerufen. Gewählt werden 151 Abgeordnete der aus einer Kammer bestehenden Volksvertretung. Die 3,7 Millionen registrierten Wähler in dem EU-Land entscheiden mit ihrer Stimme darüber, ob sie weiter von dem konservativen Ministerpräsidenten Andrej Plenković oder seinem linkspopulistischen Amtsvorgänger Zoran Milanović regiert werden.

Letzte Umfragen sahen die konservative Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) von Plenković in Führung vor der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (SDP): Die HDZ kommt darin auf rund 30 Prozent, die SDP liegt bei rund 20 Prozent. Milanović ist derzeit Präsident des Landes – seine Amtszeit dauert eigentlich noch bis kommenden Januar. Er hatte einen Monat vor der Wahl überraschend angekündigt, erneut Regierungschef werden zu wollen.

Die Opposition wirft Plenković weit verbreitete Korruption, hohe Arbeitslosigkeit, die höchste Inflationsrate in der EU sowie anhaltende illegale Einwanderung vor. Plenković regiert seit 2016 in Kroatien. In den fast acht Jahren seiner Amtsführung verlor er 30 Minister wegen Korruptionsaffären. Zugleich positioniert sich Plenković prowestlich und proeuropäisch.

Die Koalitionsoptionen für die beiden Großparteien werden vom Wahlausgang abhängen. Als potenzielle Koalitionspartner und Mehrheitsbeschaffer dürften die rechts-nationale Most (Brücke), die rechtsextreme Heimatbewegung sowie die Parteien der ethnischen Minderheiten zur Verfügung stehen. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr. Mit aussagekräftigen Teilergebnissen wird am späten Abend gerechnet.



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