Berlin. Die Lehrergewerkschaft VBE hat die Forderung zurückgewiesen, im Rahmen der Vorbereitung auf militärische Krisen auch Politiker oder Bundeswehr-Vertreter an Schulen auftreten zu lassen. Die Schulen müssten zwar ihre in den Bildungsplänen der Länder formulierten Aufgaben „auch im Rahmen aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen, wie Kriegen, Pandemien oder Naturkatastrophen“ erfüllen, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Das sei jedoch Aufgabe der dafür geschulten Pädagogen.

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„Viele dieser Herausforderungen lösen bei Kindern Angst aus“, betonte Brand. „Hier ist es die Aufgabe der Lehrkräfte an den Schulen, den Kindern diese Angst zu nehmen, indem wir die Situationen bestmöglich erklären und aufarbeiten. Dazu ist es nicht notwendig, Vertreterinnen und Vertreter großer privatwirtschaftlicher Unternehmen, der Bundeswehr oder der Politik in die Schulen einzuladen“, erklärte der Chef der größten Fachgewerkschaft für Erzieher und Lehrer im Deutschen Beamtenbund.

Zuvor hatte sich der Deutsche Lehrerverband explizit für eine Einbeziehung der Bundeswehr ausgesprochen, nachdem Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sich für die Vermittlung sicherheitspolitischer Gefahren an Schulen ausgesprochen hatte. „Der Ukraine-Krieg schafft ein neues Bewusstsein für militärische Bedrohung, das auch an Schulen vermittelt werden muss“, sagte Lehrerverbandschef Stefan Düll der „Bild am Sonntag“. „Ich erwarte von der Bundesministerin, dass sie jetzt das Gespräch mit den Bildungsministern in den Bundesländern sucht.“

Zivilschutzübungen in Schulen

Stark-Watzinger hatte gesagt, die Gesellschaft müsse sich insgesamt gut auf Krisen vorbereiten – von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg. „Zivilschutz ist immens wichtig, er gehört auch in die Schulen. Ziel muss sein, unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken“, sagte die FDP-Politikerin den Funke-Zeitungen. Sie sprach sich für Zivilschutzübungen an Schulen und ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ aus.

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Mehrere Bildungspolitiker kritisierten den Vorstoß. „Wir müssen unsere Kinder schultüchtig machen und nicht kriegstüchtig“, sagte der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek (CDU), der „Bild“. „Jedes vierte Kind lernt in der Grundschule nicht richtig lesen und schreiben – da müssen wir ran.“ Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte am Samstag: „Es hilft nicht, der Bevölkerung und insbesondere Kindern und Jugendlichen Angst zu machen.“

Der Grünen-Politiker Kai Gehring, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bundestag, sagte der „Bild“: „Angesichts der Pisa-Misere sollte sie sich in erster Linie zur Aufgabe machen, beherzt die zentralen Herausforderungen für unser Bildungssystem anzupacken.“

Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD), plädierte für eine umfassende Vorbereitung von Schülern auf mögliche Krisen. „Sie müssen gesünder, resilienter, mutiger und selbstbewusster werden und so flexibel, dass sie Veränderungen aktiv mitgestalten können. Dazu kann Schule einen wichtigen Beitrag leisten, besonders im Bereich Ganztag.“ Hier könnten auch Kontakte geknüpft werden mit den Organisationen, die für den Zivilschutz eine wichtige Rolle spielen, wie dem Technischen Hilfswerk, den Feuerwehren und den Rettungskräften.

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RND/mit dpa



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