Rostock. Es ist ein peinliches Jubiläum für die deutsche Marine: Vor genau zwei Jahren, am 21. April 2022, wurde die neue Korvette „Köln“ feierlich getauft. Doch an die Marine übergeben wurde sie immer noch nicht: Die technischen Probleme konnten offenbar bisher nicht behoben werden. Neuer Termin: 2025.

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Die am Bau federführend beteiligte Lürssen NVL Werft teilte in Hamburg mit: „Hintergrund der Terminverschiebung sind Verzögerungen in den Lieferketten und erhebliche technische Herausforderungen beim Einsatzsystem, bedingt durch neue IT-Sicherheitsrichtlinien und das systemische Umdenken im Bereich der Cyber-Security vor dem Hintergrund der aktuell veränderten Sicherheitslage in Europa.“

Korvette „Köln“: Erst zu spät fertig geworden – dann beschädigt

Eigentlich sollte die „Köln“ Ende 2023 wenigstens schon vorläufig an ihren geplanten Heimathafen Rostock-Hohe Düne verlegt werden, damit die künftige Mannschaft mit ihr schon üben kann. Doch auch das hatte sich mehrfach verzögert.

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Und als die schon nicht mehr ganz nagelneue Korvette dann Ende Januar endlich Hamburg in Richtung Rostock verlassen sollte, kollidierte sie mit dem Schwimmdock und zog sich dabei einen 30 Zentimeter langen Riss an der Außenhaut zu.

Werftaufenthalt in Hamburg wird für Wartung genutzt

Immerhin: „Der dadurch entstandene Schaden an der Bordwand wurde bereits behoben“, so ein Lürssen-Sprecher. „Bevor die Korvette der Marine für umfassende Nutzungs- und Trainingszwecke zur Verfügung gestellt wird, nutzen wir die für die Reparatur notwendige Dockung, um ursprünglich in Rostock geplante Wartungsarbeiten noch am Standort Hamburg durchzuführen.“

Aber: „Die vollumfängliche Einsatzfähigkeit wird in 2025 erfüllt sein“, räumt der Sprecher ein. Das für die Beschaffung zuständige Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr beantwortete die Anfrage der OZ zu diesem Thema am Freitag nicht. Hinter vorgehaltener Hand ist bei der Marine allerdings von einer „Blamage“ die Rede.

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Parallele zu Desaster bei Fregatte „Baden-Württemberg“

Der Ärger mit der „Köln“ erinnert an die Pannen-Fregatte „Baden-Württemberg“, die 2013 getauft und wegen nicht enden wollender Probleme erst sechs Jahre später in Dienst gestellt werden konnte. Allerdings war die „Baden-Württemberg“ das erste Schiff des neuen Typs F125. Die neuen Korvetten sind dagegen zumindest in weiten Teilen baugleich mit ihren Vorgängern der „Braunschweig“-Klasse.

Die Verzögerung bei der „Köln“ dürfte den Zeitplan für die nächsten vier neuen Korvetten ebenfalls durcheinanderbringen: Die Marine überlegt wohl, nach Behebung der Probleme die zweite Korvette „Emden“, die vor einem Jahr getauft wurde, gleich zusammen mit der „Köln“ in Dienst zu stellen. Doch die Crews müssen zunächst auf ihren Booten ausgebildet und mit ihnen vertraut gemacht werden – und die Ausbildungskapazitäten der Marine sind begrenzt.



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