„Der Vorstand wurde nach Qualifikation besetzt und nicht nach Geschlecht“ – mit dieser Begründung hat ein Familienunternehmen mit mehreren Frauen in der Geschäftsführung kürzlich ein Best-Practice-Statement für unsere Studie zum Frauenanteil in den Geschäftsführungen von Familienunternehmen abgelehnt. Man wolle sich nicht mit dem hohen Frauenanteil schmücken, schließlich habe man sich ja keine Quote gesetzt.

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Ich war kurz sprachlos. Aber das ist doch großartig! Genau so soll es doch sein! Bitte, bitte schmückt euch damit, dass ihr nach Qualifikation besetzt und im Ergebnis ebenso viele Frauen findet wie Männer! Wir brauchen genau dieses Tun und diese Vorbilder. Es ist so viel besser als die Lippenbekenntnisse, die aber nicht mit entsprechenden Personalentscheidungen einhergehen.

Geringer Frauenanteil an Spitze der Familienunternehmen

Es geht doch nicht um einen Selbstzweck, eine dogmatische Vorgabe. Es geht um die besten Köpfe – und das sind natürlich zur Hälfte Frauen. Wenn wir wirklich überall nach Qualifikation besetzen würden, hätten wir automatisch viel mehr Vielfalt in den Vorständen.

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Das Familienunternehmen ist mit seinem guten Frauenanteil leider noch eine ziemliche Ausnahme, deshalb wäre es so schön gewesen, wenn sie andere mit einem Statement inspiriert hätten. Gerade einmal 12,6 Prozent beträgt der durchschnittliche Frauenanteil in den Geschäftsführungen der 100 größten Familienunternehmen – in den 40 Dax-Konzernen liegt er fast doppelt so hoch.

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Babyboomer gehen langsam in Rente

Wenn sich jetzt nach und nach die Babyboomer aus den Geschäften zurückziehen, verschafft der Generationswechsel den Familienunternehmen die Gelegenheit, ihre Führung neu und zukunftsfähig aufzustellen. Eine solche Führung ist im Jahr 2024 ohne Frauen nicht mehr denkbar. Wenn sie dabei streng nach Qualifikation besetzen und auch mal neue Konstellationen wagen, könnten wir schnell große Veränderungen in den Unternehmen sehen.

Wiebke Ankersen führt mit Christian Berg die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung, die sich für mehr Frauen in Führungspositionen einsetzt. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie hier über Gleichstellung, Diversität und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge der Kolumne finden Sie hier.



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