Mit feierlichen
Gottesdiensten und Kreuzweg-Prozessionen haben Christen in ganz Deutschland am Karfreitag des Leidens und Sterbens
Jesu gedacht. In ihren Predigten nahmen viele Bischöfe Bezug auf das Leiden der
Menschen in der Ukraine, in Israel und dem Gazastreifen. Der Vorsitzende der katholischen
Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, rief die Menschen dazu auf,
trotz der vielfachen Krisen Gott und das “wirklich Menschliche” stärker zu
suchen.

Die kommissarische
Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, sagte, Mitgefühl müsse in diesen Zeiten für jeden gelten. “Und deshalb darf
niemals das eine Leid gegen anderes Leid aufgewogen werden.” Weder rechtfertige
der jahrzehntelange Nahostkonflikt die Gräueltaten der Hamas, noch könne der
Kampf gegen den Terror die Tötung unschuldiger Zivilisten entschuldigen.

Vielerorts
fanden Kreuztrachten, also eine Prozession mit einem Kreuz, statt. Beim Lübecker Kreuzweg beteten 600 katholische und
evangelische Christen für Frieden in der Welt. Unter dem Motto “Was eint” zogen
sie am Vormittag mit einem Holzkreuz durch das Zentrum der Hansestadt. An fünf
Stationen erinnerten sie an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz, das am Karfreitag im Mittelpunkt steht.

Jerusalem steht im Zeichen des Gaza-Krieges

Christen in Jerusalem begingen den Karfreitag ganz
im Zeichen des Gaza-Krieges. Mehrere Hundert Gläubige nahmen an der
traditionellen Prozession in der Jerusalemer
Altstadt teil; fast alle von ihnen waren Palästinenser. Ihnen schlossen sich
Mitglieder des Franziskanerordens an, die meisten von ihnen in Jerusalem lebende Ausländer, und
einige wenige Touristen.

Üblicherweise kommen Tausende Touristen für die
Karfreitagsprozession und andere Osterfeierlichkeiten in die Region. Der
Kreuzweg führt über die sogenannte Via Dolorosa, den Leidensweg, den auch Jesus
Christus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung genommen haben soll.

Zum nächtlichen
Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum werden für den späten Abend Zehntausende
Pilger am antiken Wahrzeichen Roms erwartet. Er ist ein feierlicher Höhepunkt
der Karwoche, bei dem Christen an Leiden und Sterben Jesu erinnern. Erstmals
hat Papst Franziskus die Gebete
zum traditionellen Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum in Rom selbst geschrieben; seine Teilnahme an der Prozession sagte er aber aus gesundheitlichen Gründen ab.



Source link www.zeit.de