München Sie rechen, rupfen, schneiden und striegeln: Am Biotop im Kapuzinerhölzl sind gerade bis zu 20 Münchner Naturschützer im Einsatz, um drei Lichtungen zwischen alten Stieleichen für den Frühling vorzubereiten – und für die seltenen Tier- und Pflanzenarten, die dort einen besonderen Lebensraum haben.

Denn das insgesamt 18 Hektar große Gelände nördlich des Nymphenburger Schlossparks ist der Rest eines Lohwalds, der über Jahrhunderte den Norden und Westen von München umgeben hat – und eine Rarität in München. Es liegt auf einer Lehmzunge und hat deshalb ungewöhnliche Bodenbeschaffenheiten für den Raum München.

Weiden-Sandbienen sind in München selten anzutreffen - sie legen ihre Eier im Lehmboden ab - wie im Kapuzinerhölzl.
Weiden-Sandbienen sind in München selten anzutreffen – sie legen ihre Eier im Lehmboden ab – wie im Kapuzinerhölzl.
© Katharina Spannraft
Weiden-Sandbienen sind in München selten anzutreffen – sie legen ihre Eier im Lehmboden ab – wie im Kapuzinerhölzl.

von Katharina Spannraft

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Boden belüften, auch für die Weiden-Sandbienen

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) arbeitet in diesen Tagen mit etlichen ehrenamtlichen Münchner Helferinnen und Helfern daran, dass der besondere Lebensraum erhalten bleibt. Dazu gehört auch das sogenannte Striegeln, bei dem Altgras ausgerecht wird und kleine offene Bodenstellen in den nährstoffarmen Magerwiesen entstehen.

“Das ist wichtig, um den Boden zu belüften und den Pflanzen genügend Licht zur Keimung zu verschaffen”, erklärt Biotopexpertin Katharina Spannraft. “Aber auch Wildbienen profitieren davon: Die Weiden-Sandbiene, die in München sonst nur selten anzutreffen ist, legt ihre Eier im offenen Lehmboden ab.”

Das Große Eichenkarmin, ein Nachtfalter, entwickelt sich ausschließlich auf Eichen und ist regional stark gefährdet.
Das Große Eichenkarmin, ein Nachtfalter, entwickelt sich ausschließlich auf Eichen und ist regional stark gefährdet.
© Ralph Sturm
Das Große Eichenkarmin, ein Nachtfalter, entwickelt sich ausschließlich auf Eichen und ist regional stark gefährdet.

von Ralph Sturm

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Ein Falter, der sich nur auf Eichen entwickelt

München liegt auf der sogenannten “Münchner Schotterebene”, Lehmböden sind hier die Ausnahme. “Im Kapuzinerhölzl gibt es Pflanzenschätze, die man auf den sonst von Kalkschotter geprägten Magerwiesen in München nur selten findet”, erklärt Katharina Spannraft. Dazu gehören beispielsweise die Besenheide, die Traubige Graslilie oder die Steinbeere.

Aber auch besondere Vogel- und Insektenarten sind auf den Biotopflächen zu entdecken. Darunter der Silberfleck-Perlmuttfalter, der Grünspecht und das Große Eichenkarmin, eine regional stark gefährdete Nachtfalterart, die sich ausschließlich auf Eichen entwickelt.

Hier sind Freiwillige vom LBV beim "Striegeln" zu sehen. Sie rechen Altgras aus der Wiese, damit kleine offene Stellen entstehen.
Hier sind Freiwillige vom LBV beim “Striegeln” zu sehen. Sie rechen Altgras aus der Wiese, damit kleine offene Stellen entstehen.
© Julius Zeitler
Hier sind Freiwillige vom LBV beim “Striegeln” zu sehen. Sie rechen Altgras aus der Wiese, damit kleine offene Stellen entstehen.

von Julius Zeitler

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Bitte die Tiere nicht stören und Pflanzen nicht zertreten!

Das Kapuzinerhölzl trägt seinen Namen, weil es ehemals zu einem Kapuzinerkloster gehörte. Es ist Teil des nach EU-Recht geschützten Fauna-Flora-Habitat-Gebiets (FFH) “Nymphenburger Park mit Allee und Kapuzinerhölzl” und Fleckerl, an dem viele Münchnerinnen und Münchner gerne spazieren gehen, joggen oder picknicken. Beachten sollte man aber, wie empfindlich dieser besondere Lebensraum ist.

“Auf den Wegen bleiben, besonders in der Brut- und Setzzeit zwischen März und Juni Hunde anleinen, Tiere nicht stören und Pflanzen nicht zertreten oder abpflücken”, bittet Katharina Spannraft. Denn neben den Pflegearbeiten durch den LBV trägt vor allem die Rücksichtnahme der Besucherinnen und Besucher dazu bei, das Biotop mit all seinen Besonderheiten zu erhalten.





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