Kreis Segeberg. Zum Opfer einer Straftat zu werden, ist auch eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Die liegt in den Kreisen Pinneberg, Ostholstein und Steinburg – rein statistisch betrachtet – höher als im Kreis Segeberg. In den großen Städten sowieso. Besser sieht es hingegen in allen übrigen schleswig-holsteinischen Landkreisen aus; selbst denen an der Grenze zu Hamburg.

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Das ist der polizeilichen Kriminalstatistik für 2023 zu entnehmen, die die Polizeidirektion Bad Segeberg jetzt vorgelegt hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Straftaten im Kreisgebiet um über 13 Prozent gestiegen. Auch ohne die so genannten ausländerrechtlichen Verstöße (unter anderem gegen das Aufenthalts- und Asylrecht) sind es immer noch mehr als acht Prozent.

Immerhin sei mehr als jede zweite Straftat aufgeklärt worden, betont die Polizei. „Bei 9123 Fällen sind insgesamt 7476 Verdächtige ermittelt worden.“ Das seien 1332 mehr als im Jahr davor.

2023 knapp 1700 Tatverdächtige unter 21 Jahren im Kreis Segeberg

Eines der besonders besorgniserregenden Themen stellt der starke Anstieg bei der Jugendkriminalität dar. Insgesamt seien im Kreis Segeberg 2023 Jahr knapp 1700 Tatverdächtige im Alter unter 21 Jahren ermittelt worden. Der weibliche Anteil habe nur bei gut einem Viertel gelegen. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatten die Ordnungshüter noch rund 1440 zu den Akten genommen.

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Die größte Gruppe stellten dabei die 14- bis 18-Jährigen mit 650 Personen (2022: 548), gefolgt von den Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) mit 576 (2022: 442).

In der Gruppe der Kinder bis einschließlich 13 Jahre sind voriges Jahr laut Polizei 471 Jungen und Mädchen im Zusammenhang mit einer Straftat polizeilich registriert (2022: 410) worden. „Kinder sind allerdings nicht strafmündig und können somit auch nicht strafrechtlich verfolgt werden.“ Allerdings würden sie statistisch dennoch als Täter erfasst.

Raub sei weiterhin als „typisches Delikt der Jugendkriminalität“ anzusehen sei, heißt es in dem Bericht.

Besonderes Augenmerk auf Ausländerkriminalität im Kreis Segeberg

Ein besonderes Augenmerk der statistischen Aufarbeitung liegt inzwischen auf der Ausländerkriminalität. Insgesamt seien 2023 kreisweit 7476 Tatverdächtige ermittelt worden. Würden davon die ausländerrechtlichen Verstöße abgezogen, blieben immer noch 6244 Personen. „Der Anteil der Nichtdeutschen daran beträgt 32,6 Prozent.“ Also ein gutes Drittel.

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Dabei gelten Menschen, die neben der deutschen noch eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen, als Deutsche. „Bezüglich eines Deutschen mit Migrationshintergrund gibt es in Schleswig-Holstein keine Erfassungsmöglichkeit“, räumt die Polizei ein.

Was die Nationalitäten der Tatverdächtigen angeht, liegen die Afghanen an der Spitze, gefolgt von Syrern, Polen, Rumänen und Türken. Fast 90 Prozent sind Männer, sehr viele unter 21 Jahren. Am häufigsten in Erscheinung treten sie laut Kriminalstatistik bei Diebstählen, zu einem großen Teil als Ladendiebe. Doch auch bei so genannten Rohheitsdelikten (etwa Körperverletzung, Raub oder Bedrohung) sind sie auffällig vertreten.

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Durch die im Jahr 2023 begangenen Straftaten sei ein Gesamtschaden von rund 22,2 Millionen Euro verursacht worden, so die Polizei. Den größten Anteil daran mache die Wirtschaftskriminalität mit 10,7 Millionen Euro aus, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 7,3 Millionen Euro.

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Auffällig: Opfer von Gewalt wurden zuletzt auch immer wieder Polizistinnen und Polizisten sowie Angehörige der Feuerwehr und der Rettungsdienste. Für den Kreis Segeberg sei allein bei den Uniformierten ein Anstieg der Fallzahlen von fast neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Sie damit deutlich am stärksten betroffen.

KN



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