Rostock. Am Schmarler Bach 12 – so lautete die Adresse des Jugendclubs „Haus 12“, gelegen im Rostocker Neubaugebiet Schmarl. Eröffnet wurde er 1984. „Ich bin 1987 dazugekommen“, erinnert sich Ute Langer (55), die seit 1978 in Schmarl wohnte.

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Schnell fand sich eine im Club eingeschworene Gemeinschaft zusammen. Es war ein Kern von rund 15 Leuten, alle so im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, der sich da zusammenfand, berichtet Ute Langer. Zusammen mit Clubleiter Friedhelm Beutling und seinem Stellvertreter Torsten Weiß entwickelten die jungen Leute schnell einen großen Idealismus.

Ute Langer in den 1980ern bei der Renovierung im „Haus 12“.

Ute Langer in den 1980ern bei der Renovierung im „Haus 12“.

Sie legten auch bei der Ausgestaltung selbst mit Hand an. Das Haus wurde renoviert und entwickelte sich danach zu einem beliebten Freizeittreff im Rostocker Nordwesten. „Wir haben viel in Eigenleistung gemacht“, blickt Ute Langer auf diese Zeit zurück. Und: „Hier haben sich viele Gleichgesinnte getroffen.“

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Freitags und samstags war von 22 bis 1 Uhr Bardisko, am Samstag fand von 16 bis 20 Uhr die Jugenddisko statt. DJs präsentierten die populäre Musikauswahl, ab und zu ergänzte eine Modenschau das Veranstaltungsprogramm – Livemusik war dagegen noch nicht angesagt.

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Das Tanzbedürfnis war groß, am Einlass gab es regelmäßig eine Schlange. Auch der Rostocker Nordwesten war eine Gegend mit vielen Kindern und Jugendlichen. Demzufolge war auch der Publikumsandrang groß. „Oft mussten wir Leute leider an der Tür abweisen“, so Ute Langer. Der Eintritt zur Bardisko war erst ab 18 Jahren zugelassen, auch darauf musste beim Einlass geachtet werden.

Das „Haus 12“ im Schmarl damals.

Das „Haus 12“ im Schmarl damals.

Nach Disko-Schluss musste noch aufgeräumt werden

Die wichtigen „Arbeitsplätze“ mussten vom Team im „Haus 12“ personell abgedeckt werden – einer am Einlass, einer an der Garderobe, zwei an der Bar. Auch die Küche war zu besetzen, zusätzlich stand die Toilettenreinigung an. Auf wichtige Kleinigkeiten wurde ebenso geachtet – so gab es hier die begehrten Erdnussflips, weil der stellvertretende Clubleiter Torsten Weiß einen guten Draht zur nahegelegenen Kaufhalle hatte. Solche Verbindungen waren auch wichtig, wenn es darum ging, Ersatzteile zu besorgen, um den Betrieb im Jugendclub aufrechtzuerhalten.

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Auch hinterher gab es viel Arbeit. Nach Disko-Schluss musste schließlich aufgeräumt werden. „Da waren wir manchmal erst um halb drei zu Hause“ erinnert sich Ute Langer.

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Zur „Elterndisko“ fanden sich Clubmitglieder und Eltern zusammen

Schnell wuchs die Gemeinschaft im „Haus 12“ menschlich zusammen. Das Team bildete eine eingeschworene Truppe, auch außerhalb der Clubarbeit. Man traf sich außerhalb der Öffnungszeiten, denn der Jugendclub war auch nachmittags geöffnet, hier stand unter anderem ein Billardtisch. Gemeinsam organisierten die Clubmitglieder auch eine „Elterndisko“, zu der sich die jungen Leute und die Eltern zusammentrafen, um zu feiern. Auch zu Gruppenfahrten in Jugendherbergen fanden sich die jungen Leute zusammen, mit „Jugendtourist“ ging es zum Beispiel nach Polen oder Rumänien.

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Noch heute sind viele Mitglieder aus dem ehemaligen Jugendclub miteinander vernetzt. Übrigens kam Ute Langer auch mit ihrem heutigen Ehemann ins „Haus 12“. „Unser Polterabend fand hier am 22. Februar 1990 statt“, berichtet sie. Mit ihrem Mann Lieven ist sie noch heute verheiratet.

Das  „Haus 12“ heute. Es ist Schmarls Stadtteil- und Begegnungszentrum.

Das „Haus 12“ heute. Es ist Schmarls Stadtteil- und Begegnungszentrum.

In den Neunzigern schloss der Jugendclub seine Pforten

Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit im „Haus 12“ sind bei Ute Langer immer noch stark, ein Fotoalbum kündet von dieser Zeit. In den Neunzigern schloss der Jugendclub seine Pforten.

Die Adresse „Haus 12“ gibt’s übrigens noch, das Gebäude ist aber in anderer Nutzung: 2004 wurde dort das Stadtteil- und Begegnungszentrum Schmarl ansässig.

OZ



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