Im Sommer 1868 steht Jefferson Davis vor den Trümmern seiner politischen Ambitionen. Sein amerikanischer Traum ist zerplatzt: Sieben Jahre zuvor hat er nach der Macht gegriffen. Nun lebt er, nach zwei Jahren Haft in den USA, mit seiner Frau und den zwei Kindern in Lennoxville in Kanada – während man in Washington die Konsequenzen zieht: Am 9. Juli 1868 wird das Fourteenth Amendment, der 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung, ratifiziert. Unter anderem soll es für alle Zeit verhindern, was er, Jefferson Davis, gewagt hat.

Insgesamt 27-mal wurde die US-Verfassung seit 1787 ergänzt. Der 14. Zusatzartikel aber ist der wohl wichtigste und weitreichendste von allen. Er definiert die Staatsbürgerschaft, garantiert den Bürgern den due process of law, das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren, und schreibt die Gleichbehandlung aller Amerikaner fest – auch und gerade der Afroamerikaner (was in der Realität noch lange uneingelöst bleiben wird). Mit den Bestimmungen in Sektion 3 reagieren die Autoren auf die jüngste, blutige Vergangenheit: Niemand dürfe ein ziviles oder militärisches Amt der Vereinigten Staaten bekleiden, der “an einem Aufstand oder Aufruhr [insurrection] gegen sie teilgenommen oder ihre Feinde unterstützt oder begünstigt hat”.



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