Köln. Jeder fünfte Deutsche wünscht sich mehr Nationalspieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Fußballnationalmannschaft. Das ergab eine Umfrage des Umfrageinstituts Infratest dimap, die von dem Format „Sport-Inside“ des WDR im Rahmen der Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ in Auftrag gegeben wurde. In der Dokumentation geht es um die Frage, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat.

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Für die Umfrage wurden insgesamt 1304 Personen in der Zeit vom 2. bis 3. April 2024 über die Zusammensetzung der Nationalmannschaft für die anstehende Europameisterschaft in Deutschland befragt. Zwei Drittel der Befragten äußeren sich darin positiv über die Zusammensetzung. In der gleichen Umfrage geben jedoch auch 21 Prozent der Befragten an, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden. Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) stimmt dieser Aussage eher nicht oder überhaupt nicht zu.

Célia Sasic (links) und Gerald Asamoah sprechen über den Kampf gegen Rassismus, Sexismus und Gewalt.

Rassismus im Fußball: „Wenn wir den Mund halten, akzeptieren wir es“

Beleidigungen, Rassismus, Sexismus und Gewalt waren 2023 die hässlichen Gesichter des Fußballs. Sogar die deutschen U17-Weltmeister sahen sich Anfeindungen ausgesetzt. Was tut der DFB dafür, dass die Heim-EM die Menschen wieder zusammenbringt? Célia Sasic und Gerald Asamoah sprechen darüber im RND-Interview.

Umfrage zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen den Parteien

In der Umfrage wurde auch die Zugehörigkeit bezüglich einer Partei und dem Blick auf die Zusammensetzung der Nationalmannschaft abgefragt. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede. Unter Anhängern der AfD wünschen sich knapp jeder Zweite (47 Prozent) eine weißere Nationalmannschaft, unter Anhängern des Bündnis Sahra Wagenknecht sind es 38 Prozent. Die Zustimmungswerte von Anhängern der Union (18 Prozent), der SPD (14 Prozent) und der Grünen (5 Prozent) fallen geringer aus.

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Zudem fällt ein weiterer Wert ins Auge: 17 Prozent der Befragten finden es laut Ergebnissen schade, dass mit Ilkay Gündogan ein Spieler mit türkischen Wurzeln die Kapitänsbinde der DFB-Elf trägt. Seit 2023 ist der Sohn türkischer Einwanderer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und wird dies auch während der EM sein, wie Trainer Julians Nagelsmann bereits verkündete.

Für die Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ geht Autor Philipp Awounou der Frage nach, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Dafür spricht er auch mit unterschiedlichen Spielern über ihre Erlebnisse. Unter anderem kommt Ex-Fußballprofi Gerald Asamoah zu Wort. „Die haben mich unter der Gürtellinie beschimpft, gewisse Wörter, die ich am liebsten gar nicht sagen würde. Auch das N-Wort ist tausendmal gefallen. Das war einfach Normalität“, so der 45-Jährige. Doch auch Spieler wir Shkodran Mustafi, Weltmeister 2014, oder Nationalspieler Jonathan Tah erzählen von ihren Erfahrungen mit Rassismus im Fußball.

Die Dokumentation läuft am 5. Juni im Ersten und ist ab 1. Juni in der ARD-Mediathek verfügbar.

RND/sis



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