Es ist mal wieder so eine Phase in Japan, in der man gerne wüsste, was der Tenno eigentlich dazu sagt. Kaiser Naruhito ist ein hochgebildeter Mann, er hat in Oxford studiert und auch sonst die Welt bereist. Anders als sehr viele Japanerinnen und Japaner, die sich für die Ferne nicht besonders interessieren, schien er in seinen jüngeren Jahren immer mit wachem Blick in die Welt zu schauen. Und erst recht seine Frau, Kaiserin Masako, eine frühere Diplomatin des japanischen Außenministeriums, die fließend Französisch und Englisch spricht und einst Universitäten in Harvard, Grenoble, Oxford besuchte. Das Urteil der beiden über den Zustand der japanischen Demokratie könnte spannend sein. Über die vielen Erbpolitiker, die weit weg von den Normalmenschen des Inselstaats zu sein scheinen. Über die rechtskonservative Regierungspartei LDP von Premierminister Fumio Kishida, die jüngst ein heftiger Spendenskandal erschüttert.