Laut Berichten der „Berliner Morgenpost“ plant die italienische Regierung eine drastische Maßnahme, um eine seiner berühmtesten kulinarischen Traditionen, den Prosciutto di Parma, zu erhalten. Wegen der Afrikanischen Schweinepest, die sich immer weiter unter Wildschweinen ausbreitet, plant die Regierung eine massenhafte Tötung der Wildtiere. Dadurch sollen vor allem die Zuchtschweine, die für die Produktion des berühmten Parmaschinkens verwendet werden, geschützt werden.

Schweinepest würde Industrie Millionen kosten

Die Auswirkungen einer Schweinepest-Epidemie auf die Parmaschinken-Industrie wären immens. Mit knapp 2,5 Millionen exportierten Schinkenkeulen im vergangenen Jahr im Wert von 260 Millionen Euro, ist die Bedrohung des Prosciutto di Parma ein ernstzunehmendes wirtschaftliches Anliegen.

Daher plant die Regierung laut „Berliner Morgenpost“ den Einsatz von bis zu 3,5 Millionen Euro zur Eindämmung der Epidemie durch das Fangen, Keulen und Beseitigen von Wildschweinen.

Weitere italienische Spezialität gefährdet

Die angekündigten Maßnahmen sind allerdings umstritten. Proteste sind bereits in der Toskana aufgeflammt, wo Umweltschützer und prominente Persönlichkeiten, darunter italienische Fernsehstars, Künstler und Intellektuelle, eine Kampagne gegen die Tötungspläne gestartet haben. Aber auch auf internationaler Ebene hat die Schweinepest Auswirkungen. Einige Länder, darunter zuletzt Kanada, haben bereits die Einfuhr von Parmaschinken wegen der Krankheit blockiert.

Sogar die Ausfuhr einer anderen italienischen Spezialität, des San Daniele Schinkens, ist gefährdet. Manlio Palei, der Regionaldirektor des Amtes für Prävention, Lebensmittelsicherheit, öffentliche Gesundheit und Veterinärwesen in Friaul, warnte: „Wenn die Afrikanische Schweinepest in die Bestände eindringt, werden wir gezwungen sein, den Fleischhandel und damit auch die des San Daniele-Schinkens für ein Jahr zu schließen.“

Regierung fordert internationale Maßnahmen

Zum Schutz der Viehzüchter stellt die Regierung in Rom 25 Millionen Euro zur Entschädigung bereit. Sie macht jedoch deutlich, dass weitere Maßnahmen auf europäischer und internationaler Ebene erforderlich sind, um die Handelsblockaden aus Drittländern zu überwinden. Es seien Verhandlungen notwendig, wie sie bereits vom Gesundheitsministerium mit Japan im Mai 2023 eingeleitet wurde, berichtet die „Berliner Morgenpost“ weiter.

Allerdings sind die Wildschweine nicht die einzigen Wildtiere, mit denen Italien derzeit zu kämpfen hat. Erst kürzlich hat ein Bär in Italien einen Wanderer über mehrere Minuten verfolgt und ist ihm dabei teilweise gefährlich nahe gekommen.





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