„Der April macht, was er will“, lautet ein altes Sprichwort. Und das scheint in diesem Jahr durchaus zuzutreffen: Anfang April kletterte das Thermometer in weiten Teilen Deutschlands noch auf 30 Grad Celsius, dann kam die Kaltfront. Schnee, Hagel, Glatteis und starker Regen sorgten am vergangenen Wochenende für Chaos auf den Straßen.

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Wechselhaftes Wetter im April? Im Prinzip nichts Ungewöhnliches. Ein Blick auf die Höchst- und Tiefsttemperaturen der vergangenen Aprilmonate zeigt, dass es auch schon in vorherigen Jahren sommerlich warme und winterlich kalte Tage gab. Im vergangenen Jahr war es der Ortsteil Carlsfeld im Erzgebirge, der mit minus 8,8 Grad Celsius am 5. April den deutschlandweiten Monatstiefstwert bei den Temperaturen verzeichnete. Den monatlichen Temperaturhöchstwert erreichten am 22. April Nienburg und Jena mit jeweils 24,6 Grad Celsius.

Experte: Temperaturen waren „bemerkenswert“

Das Besondere in diesem Jahr ist: Dieses Mal sind die Temperaturen schon zu Beginn des Aprils außergewöhnlich hoch gewesen. Am 6. April hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) den bisher frühsten heißen Tag gemessen. Als heißen Tag definiert die Behörde einen Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur größer oder gleich 30 Grad Celsius beträgt. „Die Temperaturen Anfang April waren bemerkenswert“, sagt DWD-Klimaexperte Karsten Friedrich. Zuvor war der frühste heiße Tag der 15. April 2007 gewesen.

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In den Wetterdaten zeichnet sich ab, dass der April grundsätzlich wärmer und milder wird. Seit 1990 gab es nur vier Aprilmonate, in denen die mittlere Temperatur unter dem vieljährigen Temperaturmonatsmittel der Jahre 1961 bis 1990 gelegen hat. Ansonsten gehört der April eher zu den überdurchschnittlich warmen Monaten. Im vergangenen Jahr hatte die mittlere Temperatur mit 7,5 Grad Celsius nahezu dem vieljährigen Mittelwert von 7,4 Grad Celsius entsprochen.

Der April wird zunehmend milder und wärmer.

Der April wird zunehmend milder und wärmer.

Mehr Sonne, früherer Frühling

Die hohen Temperaturen gehen mit einer hohen Sonneneinstrahlung einher. Etwa 150 Sonnenstunden waren es im vergangenen Jahr – das ist etwas weniger als im vieljährigen Mittel. Die Aprilmonate der Vorjahre waren dagegen deutlich sonniger: Rund 292 Sonnenstunden waren es zum Beispiel im Jahr 2020, der bisherige Rekord.

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Insgesamt deutet sich jedoch an, dass der April sonnenscheinreicher wird. Seit 1990 gab es nur zehn Aprilmonate mit einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Das könnte in Zukunft noch höhere Temperaturen zur Folge haben. Und auch die Natur könnte folglich noch früher erblühen. „Gerade in den letzten Jahren beobachten wir eine deutliche Verfrühung der Vegetation durch milde Winter- beziehungsweise Frühlingsmonate, die im Kontext des Klimawandels auftreten“, sagt Friedrich. Kommt es dann zu einem Wetterwechsel mit frostigen Temperaturen, kann das die Pflanzen erheblich schädigen.

Sonnenschein im April nimmt zu.

Sonnenschein im April nimmt zu.

Ein später Wetterwechsel sei im April nicht ungewöhnlich, so der Klimaexperte. Bis nach den Eisheiligen (11. bis 15. Mai) könne es nach wie vor frostige Temperaturen geben. „Gerade in den nördlichen Regionen ist noch reichlich Kaltluft unterwegs. Wird diese vom aktuellen Witterungsgeschehen angezapft, kann es zu Minimumtemperaturen unter dem Gefrierpunkt kommen.“

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Warum der April gerade so wechselhaft ist

Dass der April zurzeit so unbeständig ist, liegt an den noch relativ kühlen Meeren und Polargebieten. Auf der Rückseite von Tiefdruckgebieten würde immer mal wieder kalte Polarluft nach Deutschland geführt, erklärt DWD-Meteorologin Tanja Sauters. „Der Sonnenstand ist aber bereits relativ hoch, vergleichbar mit Ende August oder Anfang September.“ Tagsüber können sich die Landmassen also schon stärker erwärmen. „Die hochreichend kalte Polarluft wird dadurch labilisiert. Die warme Luft steigt in Blasen auf. Dadurch bilden sich im Tagesverlauf Quellwolken, die dann für die klassischen Aprilschauer sorgen.“

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Schon im vergangenen Jahr war der April ziemlich verregnet. Der DWD verzeichnete in Deutschland eine mittlere Niederschlagsmenge von knapp 64 Litern pro Quadratmeter. Das ist mehr als noch im Vorjahr: Da waren es fast 57 Liter pro Quadratmeter.

Dem allgemeinen Trend entspricht das nicht. Vielmehr lassen die Wetterdaten darauf schließen, dass es in Zukunft im April weniger regnen könnte. Denn seit 2009 waren alle Aprilmonate eher überdurchschnittlich trocken. Für Jungpflanzen und frisch gekeimtes Saatgut in den oberen Bodenschichten bedeutet das nichts Gutes. Sie können austrocknen und sterben.

Der April war in der Vergangenheit geprägt durch Niederschlagsdefizite.

Der April war in der Vergangenheit geprägt durch Niederschlagsdefizite.

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Erst zum Wochenende könnte es hierzulande wieder milder werden. Bis dahin erwartet der DWD noch Schnee und Glätte mit nächtlichem Bodenfrost und ungemütlichen Temperaturen zwischen fünf und zwölf Grad Celsius am Tag. Der April bleibt für den Moment erst einmal frostig.



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