Nach der Rücktrittsankündigung des bisherigen Ministerpräsidenten Leo Varadkar soll Simon Harris neuer Regierungschef von Irland werden. Der bisherige Hochschulminister wurde in Vorbereitung darauf von seiner Partei Fine Gael zum neuen Parteichef ernannt.

Voraussichtlich nach der Osterpause im April soll das Parlament Harris offiziell im Amt bestätigen. Der 37-Jährige würde der bisher jüngste Ministerpräsident, den das Land jemals hatte. Zuvor hatten sich mehrere Regierungsmitglieder und Abgeordnete von Fine Gael für Harris
als neuen Parteichef und damit künftigen Taoiseach, wie der Ministerpräsident offiziell auf Irisch heißt, ausgesprochen.

Der derzeitige Regierungschef Varadkar hatte vergangenen Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Die Entscheidung überraschte selbst seine eigene Partei sowie die Koalitionspartner Fianna Fail und Grüne. Zur Begründung seines Schritts führte der 45-Jährige persönliche sowie politische Faktoren an. Nationale wie internationale Medien bewerteten den Rücktritt als unerwarteten politischen Einschnitt im EU-Mitgliedsstaat Irland.

Harris wäre ohne Wahl bis 2025 im Amt

Harris ist in der aktuellen Regierung bisher Minister für Hochschulen, Wissenschaft und Forschung. Er war der einzige Bewerber für das Amt des Parteichefs. Der ehemalige Außenminister Simon Coveney und Justizministerin Helen McEntee hatten angekündigt, sich nicht zu bewerben. Sie waren zunächst als mögliche Alternativen betrachtet worden.

Die Chefin der größten Oppositionspartei Sinn Fein, Mary Lou McDonald, hatte nach Varadkars Rücktrittsankündigung eine Neuwahl gefordert. Die Entscheidung über den nächsten Regierungschef dürfe nicht innerhalb einer Partei getroffen werden, kritisierte sie. Hingegen hatten beide Koalitionspartner der Regierungspartei Fine Gael umgehend betont, dass keine vorgezogene Neuwahl nötig sei. Die nächste reguläre Parlamentswahl steht in Irland im Frühling 2025 an.



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