Kopenhagen. Ein Feuer hat die malerische alte Börse von Kopenhagen schwer verwüstet. Der von Touristen millionenfach abgelichtete 56 Meter hohe Turm mit den vier ineinander verdrehten Drachenschwänzen und Teile des Dachs brachen am Dienstagvormittag zusammen. Das Innere des Gebäudes sei zerstört, sagte Feuerwehrsprecher Jakob Vedsted Andersen. Der Präsident der Handelskammer, der das Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert gehört, sprach von einer nationalen Katastrophe.

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Die Brandursache war noch unklar. Feuerwehrsprecher Tim Ole Simonsen sagte, das Feuer sei an einer Stelle ausgebrochen, an der gearbeitet wurde. Sein Kollege Vedsted Andersen sagte, der erste Alarm sei um 7.30 Uhr eingegangen. Das Feuer habe sich auf einen großen Teil des Gebäudes ausgebreitet. Die Löscharbeiten seien äußerst schwierig. „Das Feuer ist immer noch nicht unter Kontrolle“, sagte Vedsted Andersen. Die Feuerwehr könne Teile des Gebäudes nicht betreten, weil das zu gefährlich sei. Sie rechne damit, dass sie noch mindestens 24 Stunden dableiben müsse.

„Unser eigener Notre-Dame-Moment“

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen mehrere historische Gemälde aus dem brennenden Haus retteten. Die alte Börse beherbergt eine große Kunstsammlung, darunter das Werk „Von der Kopenhagener Börse“ von P.S. Krøyer, das während des Brandes von mehreren Personen davongetragen wurde. Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen waren vor Ort. Auch Armee und Notfalldienste eilten zu Hilfe.

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Berichte über Verletzte gab es nicht. Alle am Dach eingesetzten Zimmerleute seien heil aus dem Gebäude gekommen, teilte ihr Arbeitgeber mit. Tommy Laursen von der Kopenhagener Polizei sagte, es werde wohl noch Tage dauern, bis Ermittler das Gebäude betreten und nach der Brandursache suchen können. Kulturminister Engel-Schmidt versprach, die Börse werde wieder aufgebaut. „Ich werde mein Möglichstes tun, damit der Drachenturm wieder über Kopenhagen thront“ versicherte er auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.

König Frederik X. schrieb in einer Mitteilung von einem „traurigen Anblick“. „Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Erbes stand und steht immer noch in Flammen.“ Seit 400 Jahren sei das Gebäude von Christian IV. ein wichtiges Wahrzeichen für Kopenhagen. Die markante Drachenspitze, die nun eingestürzt ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetragen, Kopenhagen als „Stadt der Türme“ zu definieren.

„Die Königin und ich möchten all jenen danken, die seit dem frühen Morgen dafür gesorgt haben, dass niemand verletzt wurde, und die dafür gekämpft haben, so viel wie möglich von dem Gebäude und den vielen Kulturschätzen und Kunstwerken zu retten, die die Börse beherbergt“, hieß es in der Mitteilung.

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Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen zeigte sich bestürzt über den Brand. Dort stehe ein Stück dänischer Geschichte in Flammen, schrieb Frederiksen am Dienstag auf Instagram. Die Börse sei eines der symbolträchtigsten Gebäude in der Hauptstadt, ein Symbol für 400 Jahre Wirtschaftsgeschichte in Dänemark und ein unersetzliches Kulturerbe. Die Bilder vom Brand seien schrecklich. „Es tut weh, das zu sehen“, schrieb sie.

Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb bei X: „Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.“ Ein 400 Jahre altes dänisches Kulturerbe stehe in Flammen, sagte Dänemarks Kulturminister Jakob Engel-Schmidt.

Flügel des Schlosses Christiansborg evakuiert

Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar. Das Gebäude wurde 1625 mit einem Kirchturm fertiggestellt und ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens. Als Börse wird es nach Angaben der dänischen Handelskammer schon lange nicht mehr genutzt.

Heute befindet sich darin die Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist. Es wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Die Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben.

Ein Mann reagiert emotional, als die Alte Börse in Kopenhagen am Dienstag brennt.

Ein Mann reagiert emotional, als die Alte Börse in Kopenhagen am Dienstag brennt.

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Wegen des Feuers wurde am Morgen auch ein Flügel des Schlosses Christiansborg evakuiert. Darin haben mehrere Abgeordnete und Journalisten ihr Büro. Das sogenannte Provianthuset liegt zwischen dem Schloss Christiansborg und der Königlichen Bibliothek.

Gebäude wurde 1625 erbaut

Die Sitzungen im Plenarsaal und die Ausschusssitzungen sollten am Dienstag zunächst wie geplant in Christiansborg stattfinden. Die Kopenhagener Polizei kündigte außerdem auf X an, dass sie die Gebäude vom Finanzministerium in Richtung Wasser evakuieren werde.

Das Gebäude auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen liegt am Holmens Kanal gegenüber der Dänischen Nationalbank und ist eine Touristenattraktion. Es stammt aus dem Jahr 1625 und wurde im Stil der niederländischen Renaissance erbaut. Der 56 Meter hohe Turm, der vier ineinander verschlungene Drachenschwänze darstellt, gilt als ein Wahrzeichen der Stadt.

RND/dpa



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