Bewaffnete Banden haben Medienberichten zufolge das Nationalgefängnis in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen. Dabei soll einer bisher unbekannten Anzahl von Gefangenen die Flucht gelungen sein, wie die Zeitung Le Nouvelliste berichtete. Die Angaben variieren zwischen Hunderten bis nahezu allen der laut des örtlichen UN-Büros 3.696 Gefangenen.
Wie der Generalkoordinator des Anwaltskollektivs für die Verteidigung der Menschenrechte (Caddho) in Haiti, Arnel Remy, mitteilte, seien weniger als 100 Insassen im Gefängnis zurückgeblieben. In den sozialen Medien veröffentlichte er Bilder von verwüsteten Zellen mit geöffneten Türen. Seine Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.
Die Regierung Haitis rief die Bevölkerung zur Ruhe auf: “Die Nationalpolizei ergreift alle Maßnahmen, um die entflohenen Häftlinge zu finden und die Verantwortlichen (…) zu verhaften, damit die öffentliche Ordnung wiederhergestellt werden kann”, hieß es in einer Mitteilung. Derzeit soll das Gefängnis nicht mehr bewacht sein, die Tore stünden weit offen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Hochrangige Gefangene in Gefängnis
Die örtliche Polizei hatte bei dem Versuch, den Angriff der Banden abzuwehren, am Samstagabend um dringende Unterstützung weiterer Einheiten gebeten. Wie die New York Times berichtet, hätten einzelne Einheiten sich per Social Media an Polizeikräfte im ganzen Land gewandt, um sie zu unterstützen.
Das angegriffene Gefängnis soll der Zeitung Miami Herald zufolge
vollkommen überfüllt gewesen sein. Unter anderem sollen dort mehre
Bandenführer sowie Verdächtige im Zusammenhang mit der Ermordung des
haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse eingesessen haben. Dieser war im
Jahr 2021 in seinem Haus mit zwölf Schüssen getötet worden,
Ermittlungen zufolge von rund 20 kolumbianischen Söldnern. Die genauen
Umstände des Verbrechens sind bis heute nicht aufgeklärt.
Bandengewalt in Haiti eskaliert
Zuletzt war die Bandengewalt in Haiti erheblich eskaliert, nachdem Interimspremierminister Ariel Henry zu Gesprächen um einen internationalen Polizeieinsatz in Kenia war. Beide Länder hatten am Freitag nach langen Verhandlungen ein Abkommen erzielt, nach dem Kenia 1.000 Polizeibeamte in den Karibikstaat entsenden will.
Währenddessen hatten kriminelle Banden, die circa 80 Prozent der Hauptstadt kontrollieren, das öffentliche Leben nahezu lahmgelegt. Am internationalen Flughafen fielen Schüsse, mehrere Polizeibeamte sollen getötet worden sein.
Mit der Übernahme Henrys als Staatsoberhaupt verschlechterte sich die Sicherheitslage in Haiti dramatisch. Banden kontrollieren UN-Schätzungen zufolge rund 80 Prozent der Hauptstadt und weiten ihr Einflussgebiet zunehmend auch auf andere Teile des Landes aus. Durch die Gewalt hat sich auch die Versorgungslage verschlechtert. Fast die Hälfte der elf Millionen Bewohner Haitis leidet laut Vereinten Nationen unter akutem Hunger. UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Freitag bei dem
Gipfeltreffen der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer
Staaten (CELAC) zu mehr Unterstützung Haitis im Kampf gegen die grassierende Bandengewalt aufgerufen.
Bewaffnete Banden haben Medienberichten zufolge das Nationalgefängnis in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen. Dabei soll einer bisher unbekannten Anzahl von Gefangenen die Flucht gelungen sein, wie die Zeitung Le Nouvelliste berichtete. Die Angaben variieren zwischen Hunderten bis nahezu allen der laut des örtlichen UN-Büros 3.696 Gefangenen.
Wie der Generalkoordinator des Anwaltskollektivs für die Verteidigung der Menschenrechte (Caddho) in Haiti, Arnel Remy, mitteilte, seien weniger als 100 Insassen im Gefängnis zurückgeblieben. In den sozialen Medien veröffentlichte er Bilder von verwüsteten Zellen mit geöffneten Türen. Seine Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.