Gewalt eskaliert in Port-au-Prince

Banden greifen Gefängnis in Haiti an

Ein Häftling hält seine Hand aus dem Fenster seiner Zelle im Nationalen Gefängnis. In Haiti haben Medienberichten zufolge bewaffnete Banden das Nationalgefängnis in der Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen.

Ein Häftling hält seine Hand aus dem Fenster seiner Zelle im Nationalen Gefängnis. In Haiti haben Medienberichten zufolge bewaffnete Banden das Nationalgefängnis in der Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen.

Port-au-Prince. In Haiti haben Medienberichten zufolge bewaffnete Banden das Nationalgefängnis in der Hauptstadt Port-au-Prince angegriffen. Dabei soll einer unbekannten Anzahl von Gefangenen die Flucht gelungen sein, wie die Zeitung „Le Nouvelliste“ berichtete. Die Polizeigewerkschaft hatte bei dem Versuch, die bewaffneten Banden zurückzuhalten, am Samstagabend um dringende Unterstützung weiterer Einheiten gebeten.

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Die Bandengewalt in dem krisengeschüttelten Karibikstaat ist zuletzt wieder erheblich eskaliert, nachdem Interimspremierminister Ariel Henry zu Gesprächen um einen internationalen Polizeieinsatz in Kenia war. Nach monatelangen Verhandlungen und einem juristischen Tauziehen unterzeichneten Vertreter beider Länder am Freitag ein entsprechendes Abkommen.

Gefängnisse völlig überfüllt

Die kenianische Regierung will demnach 1000 Polizeibeamte in den armen Karibikstaat entsenden. Während der Abwesenheit des Regierungschefs haben kriminelle Banden in Teilen von Haitis Hauptstadt das öffentliche Leben mit Waffengewalt lahmgelegt. Schüsse fielen unter anderem am internationalen Flughafen. Mehrere Polizisten sind nach Regierungsangaben getötet worden.

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In dem laut „Miami Herald“ völlig überfüllten Gefängnis seien unter anderem mehrere Bandenanführer inhaftiert, aber auch Verdächtige im Zusammenhang mit der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse. Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz mit zwölf Schüssen getötet worden. Den Ermittlungen zufolge führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Drahtzieher die Tat aus.

Banden übernehmen 80 Prozent von Port-au-Prince

Laut US-Justiz lautete der Plan der Verschwörer ursprünglich, Moïse zu entführen und als Staatschef zu ersetzen. Die Hintergründe des Verbrechens sind noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Henry übernahm im Anschluss die Regierungsgeschäfte.

Seit der Ermordung des Präsidenten hat sich die Sicherheitslage in Haiti dramatisch verschlechtert. Brutal agierende Banden kontrollieren nach UN-Schätzung rund 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince und weiten ihr Einflussgebiet zunehmend auch auf andere Teile des Landes aus.

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Die Gewalt verschärft die prekäre Versorgungslage – fast die Hälfte der elf Millionen Bewohner Haitis leidet laut Vereinten Nationen unter akutem Hunger. UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Freitag bei dem Gipfeltreffen der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) zu mehr Unterstützung für eine internationale Mission aufgerufen, die Haiti im Kampf gegen die grassierende Bandengewalt helfen soll.

RND/dpa



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