Möglicherweise haben sie es nur gut gemeint. Bösartigkeit möchte ich der Bundesfamilienministerin und ihrer Verwaltung nicht unterstellen. Aber wer Kinder hat, muss sich wieder einmal seinen Weg durch einen Dschungel neuer Gesetze, Vorschriften und Abgaben bahnen. Mich als Mutter überfällt dabei immer die Angst, etwas falsch zu machen. Steht mir Unterstützung zu, und wenn ja, welche und von wem?

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Ich bin überfordert. Von der Flut familienpolitischer Leistungen, aber erst recht von den permanenten Änderungen. Und es drängte sich mir die ketzerische Frage auf: Wer genau hat eigentlich etwas davon? Sind es die Familien, die unter den explodierenden Energiekosten und steigenden Preisen so gelitten haben, dass sie nicht wussten, wie sie den nächsten Monat überstehen sollen?

Es fehlt eine klare Strategie

Oder eher diejenigen, die in Interviews Neuerungen verkünden und damit demonstrieren, wir haben Pläne, wir kümmern uns. Sollen diese Änderungen für positive Nachrichten sorgen, um die politischen Akteure in einem guten Licht erscheinen zu lassen? Doch selbst wenn ich davon ausgehe, dass das Bundesfamilienministerium reinen Herzens Entlastung für diejenigen schaffen möchte, die die Zukunft unseres Landes erziehen, ernähren und warm halten, muss ich feststellen: Erfolg hat es damit nicht.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Seit Jahrzehnten stehen Eltern unter Druck, seit Jahrzehnten hat sich der Anteil der Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern kaum verändert und seit Jahrzehnten sinkt der Mut, überhaupt eine Familie zu gründen. Es fehlt eine klare Strategie. Um ihren turbulenten Alltag zu bewältigen, müssen Familien wissen, wie und womit sie die nächsten Jahre planen können. Statt dafür eine konsistente, verlässliche und zielorientierte Politik aufzusetzen, treibt jede Regierung neue familienpolitische Säue durchs Dorf. Das gibt Schlagzeilen, aber keinen Halt. Vielleicht mag es sogar gut gemeint sein, gut gemacht ist es nicht.

Susanne Garsoffky arbeitet in der Stabsstelle eines mittelständischen Unternehmens und als Sachbuchautorin bei Randomhouse. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie die Kolumne „Chefinnensache“ über Gleichstellung und Diversität in der Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge der Kolumne finden Sie hier.



Source link www.ln-online.de