Rostock. Die Bevölkerung in Schmarl wächst wie in kaum einem anderen Stadtteil Rostocks. Allein 2023 stieg die Einwohnerzahl um 4,5 Prozent. Nur in Dierkow-West war der Anstieg größer. Besonders beliebt ist der Stadtteil bei Menschen, die neu in die Hansestadt ziehen. Im vergangenen Jahr waren das 1266 Leute. Insgesamt zählt Schmarl 9267 Einwohner, die im Durchschnitt 43 Jahre alt sind.

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Grund für die Zuzüge sind wohl auch die günstigen Mieten. Laut Immobilienscout24 liegt der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter bei 7,17 Euro. Damit gehört Schmarl zu den günstigeren Stadtteilen in Rostock.

Neue Rostocker ziehen nach Schmarl

Piotr Marszalek ist vor neun Jahren mit seiner Frau hergezogen. „Ich habe damals in Warnemünde in der Werft gearbeitet. Die Wohnung in Schmarl war die beste in der Nähe“, sagt der 41-Jährige. Für 65 Quadratmeter zahlt die junge Familie 440 Euro warm. Zuvor hatte Marszalek mit seiner Frau in Flensburg gelebt und davor in Polen. Die Marszaleks leben gern in Schmarl. „Es ist ruhig hier. Einkaufsmöglichkeiten und Krippe sind nah“, sagt der Vater mit Blick auf den zwei Jahre alten Caspian, der auf seinem Laufrad sitzt.

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Einen Platz für die Kinderbetreuung in dem Viertel zu finden, ist nicht ganz leicht. Mit 51,4 Prozent hatte der Stadtteil 2022 die zweitniedrigste Betreuungsquote für Kinder zwischen 6,5 und 10,5 Jahren in Rostock. Seit Jahren soll ein neuer Hort gebaut werden. Doch immer wieder kam es zu Verzögerungen.

Schmarler warten auf Seniorenheim und Schwimmhalle

„Der Hort muss endlich kommen“, sagt Ortsbeiratsvorsitzender Michael Berger. Auch auf ein Seniorenhaus und eine Schwimmhalle warten die Schmarler schon länger. Berger wünscht sich mehr öffentliches Interesse. „Trotz der Probleme gehen die Leute nicht wählen“, klagt er.

Daneben sieht Berger das Hauptproblem in der Sauberkeit: „Obwohl es viele Mülltonnen gibt, schmeißen Leute immer wieder ihren Müll an bestimmte Stellen.“ Ein Schmarler hat das Problem wohl selbst in die Hand genommen. „Es gibt hier einen Mann, der ist täglich unterwegs und sammelt Müll ein. Das finde ich ziemlich beeindruckend“, erzählt Jenny U. Sie unterhält sich mit ihrer Freundin Sarah H., während die Kinder über den Spielplatz am Kolumbusring toben.

Jenny U. (r.) war mit ihrer Freundin Sarah H. und den Kindern auf einem Spielplatz in Schmarl.

Jenny U. (r.) war mit ihrer Freundin Sarah H. und den Kindern auf einem Spielplatz in Schmarl.

„Es hat sich in den letzten Jahren einiges verbessert. Gehwege wurden ausgebaut und es gibt jetzt Spielplätze, die wirklich welche sind“, sagt die 31-Jährige. Sie ist selbst in Schmarl aufgewachsen und wohnt dort heute mit ihrer Familie in einer Vierzimmerwohnung, für die sie circa 600 Euro zahlt. Was sie stört, sind vor allem Hundehalter, die nicht hinter ihren Vierbeinern sauber machen.

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Auch die Rentnerin Heike S. beklagt die „großen Kothaufen, die jeder liegen lässt“. Die 71-Jährige wohnt seit über 40 Jahren in Schmarl. 1980 hat sie dort eine größere Wohnung für sich, ihren Mann und die drei Kinder gefunden. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einer 62-Quadratmeter-Wohnung, für die sie 530 Euro bezahlt. „Ich hab’ mich hier in Schmarl immer wohlgefühlt“, erzählt die Rentnerin. Zwar beklagt sie die „Rabauken“, doch die gebe es überall. „Generell ist es noch ruhig und ich komme schnell zum Sport, zu Netto und zum Arzt. Ich wohne gern hier“, sagt sie.

Matthes Vollmer (27) ist 2018 nach Rostock gezogen und sieht sich mittlerweile selbst als „Küstenkind“.

Matthes Vollmer (27) ist 2018 nach Rostock gezogen und sieht sich mittlerweile selbst als „Küstenkind“.

Auch Matthes Vollmer lebt gern in Schmarl – vor allem wegen der Nähe zum Meer und der günstigen Mieten. Der 27-Jährige zahlt 370 Euro warm für 32 Quadratmeter. Er ist 2018 aus Thüringen hergezogen, um sich auf Kreuzfahrtschiffen zu bewerben. Im Moment arbeitet er als Kellner in einem Hotelrestaurant in Warnemünde.

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„Für mich sind es die Warnow und der schöne Park, die Schmarl besonders machen“, sagt Ortsbeiratschef Michael Berger. Er selbst geht jeden Morgen im Iga-Park spazieren.

OZ



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