Die als linksextremistisch eingestufte “Vulkangruppe” hat sich zu einem “Anschlag auf die Stromversorgung” nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin bekannt. Die Gruppe will damit gegen den US-Autobauer protestieren. “Wir haben heute Tesla sabotiert”, heißt es in einem Schreiben der Gruppe.
Die Polizei prüft derzeit nach eigenen Angaben die Echtheit des Schreibens. Sie geht bei dem Stromausfall von Brandstiftung aus, der Staatsschutz des Landeskriminalamts hat Ermittlungen aufgenommen. Der Vorfall sorgte für einen Produktionsstopp bei Tesla, auch zahlreiche Haushalte in der Region waren betroffen.
Die “Vulkangruppe” wirft Tesla vor, Ressourcen von Mensch und Natur auszubeuten. Sie stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021: “In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als ‘Vulkangruppen’ Brandanschläge in Berlin verübt.”
Den Stromausfall löste nach Angaben der Polizei ein brennender Strommast aus, der frei auf einem Feld steht und nicht umzäunt ist. Gegen 5.15 Uhr wurde die Feuerwehr zu dem Brand im Bereich Gosen-Neu Zittau (Landkreis Oder-Spree) gerufen und begann mit den Löscharbeiten. Gosen-Neu Zittau grenzt an Grünheide in direkter Nähe zur sogenannten Tesla Gigafactory.
Eine Tesla-Sprecherin teilte mit, die Fabrik sei infolge des Stromausfalls evakuiert worden. Nach Rücksprache mit dem Anbieter Edis gehe man nicht davon aus, dass die Produktion schnell wieder anlaufen könne. Das Werk ist das einzige des Konzerns in Europa.
Nach Angaben von Edis läuft immerhin die Stromversorgung der umliegenden Gemeinden seit dem späten Vormittag wieder, nicht aber die der Industrieanlage sowie des Logistikzentrums. Experten seien vor Ort und bereiten die Reparatur des beschädigten Hochspannungsmasts vor, hieß es. Die Schadenstelle sei gesichert. Die Reparatur beginne nach Freigabe durch die Ermittlungsbehörden.
Ministerpräsident Woidke spricht von “Terrorismus”
“Anschläge auf unsere kritische Infrastruktur sind eine Form von Terrorismus”, teilte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit. Er forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. “Sollte sich der Verdacht eines terroristischen Anschlages erhärten, wird der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernehmen müssen”, so Woidke. Innenminister Michael Stübgen (CDU) sprach von einem “perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur”, sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen.
Rund um das Tesla-Werksgelände halten seit Donnerstag etwa 80 bis 100 Umweltaktivisten einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe dem Werk besetzt; diesen will das Unternehmen im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden lassen. Die Aktivisten haben etwa zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und angekündigt, möglichst lange ausharren zu wollen.
Vor zwei Wochen sprachen sich knapp zwei Drittel der Bürger von Grünheide in einer Einwohnerbefragung gegen einen Bebauungsplan zur Erweiterung des Werks aus. Über diesen entscheidet die Gemeindevertretung voraussichtlich im Mai. Das Votum der Bürger ist rechtlich nicht bindend, gilt aber als wichtiges Signal.