Angesichts großer Gewinne bei Wahlen in England und Wales hat die oppositionelle Labour-Partei eine vorgezogene Parlamentswahl gefordert. “Macht Platz, lasst uns eine Parlamentswahl abhalten”, sagte Labour-Chef
Keir Starmer. Die konservativen Tories von Premier Rishi Sunak hatten große Verluste bei den Kommunalwahlen erlitten und verloren zudem einen
Sitz im britischen Unterhaus an Labour.

Im Wahlkreis Blackpool South war eine Nachwahl für einen Parlamentssitz angesetzt worden, weil der
dortige Tory-Abgeordnete wegen eines Lobbyismus-Skandals zurücktreten
musste. Dabei erhielt der Kandidat der Labour-Partei, Chris Webb, deutlich mehr Stimmen als der Kandidat der Regierungspartei; die Labour-Partei gewann den Wahlkreis mit einem Vorsprung von 26 Prozent. Für die regierenden Tories war es bereits die elfte Nachwahlniederlage während dieser Legislaturperiode.

Der deutliche Sieg seiner Partei in Blackpool South sei “das wichtigste Ergebnis des heutigen Tages”, sagte Starmer. Die Wähler in Blackpool South hätten eine “direkte Botschaft” an Premier Sunak gesandt. Das Land wolle einen Neubeginn unter der Labour-Partei.

Wahlforscher rechnet mit historisch schlechtem Ergebnis für Tories

Parallel fanden am Donnerstag in England und Wales Kommunalwahlen statt. Diese gelten als letzter großer Stimmungstest für Premier Sunak vor der anstehenden britischen Parlamentswahl. “Wir stehen wahrscheinlich vor einem der schlechtesten, wenn nicht dem schlechtesten Ergebnis der Konservativen bei Kommunalwahlen in den letzten 40 Jahren”, sagte Wahlforscher John Curtice der BBC.

Bis Freitagabend konnte nach Auszählung der meisten Stimmen die Labour-Partei fast 170 Ratssitze hinzugewinnen, die Kontrolle über acht weitere Gemeinderäte erlangen und mehrere neue Bürgermeisterposten besetzen. Die Tories verloren mit 430 Sitzen fast die Hälfte ihrer bisherigen Sitze, die sie zu verteidigen versuchten. Auch die Liberaldemokraten und die Grünen gewannen Sitze hinzu. 

Das Augenmerk bei den Kommunalwahlen richtet sich unter anderem auf die Bürgermeisterwahl in der britischen Hauptstadt London. Dort bewirbt sich mit Sadiq Khan von der Labour-Partei erstmals ein Bürgermeister um eine dritte Amtszeit. Er gilt als Favorit. Die offiziellen Ergebnisse der Kommunalwahlen, einschließlich London, werden bis Samstag erwartet.

Die Wahl zum britischen Unterhaus muss bis spätestens 28. Januar 2025 erfolgen. Premier Sunak hatte angedeutet, sie in der zweiten Hälfte dieses Jahres abhalten zu wollen. 



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