Grevesmühlen. Kein Thema war zu schwierig, kein Ereignis zu gering, kein Ort zu klein: Wenn es darum ging, in die Historie einzutauchen, Fakten zu recherchieren und Geschichte zu erzählen und sie für die Nachwelt festzuhalten, dann war Eckart Redersborg zur Stelle. Der ehemalige Lehrer und Ortschronist von Grevesmühlen ist am Ostermontag, 1. April, im Alter von 87 Jahren verstorben. Er hinterlässt ein unschätzbares Vermächtnis an Büchern, Broschüren und Recherchen, die die Geschichte der Stadt Grevesmühlen und der Region nicht nur beschreiben, sondern sie auch prägen. Denn ohne die Arbeit des unermüdlichen Geschichtsforschers würde es viele Zeugnisse der Geschichte gar nicht geben.
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Lehrer für Geografie und Astronomie
Bereits als Lehrer für Geografie und Astronomie an der Polytechnischen Oberschule „Kurt Bürger“, der späteren Regionalschule am Wasserturm, hat er sich mit der Geschichte der Region beschäftigt. Unter anderem legte er damals eine umfassende Liste sämtlicher Meilensteine an, die sich beispielsweise an der B 105 rund um Grevesmühlen befanden.
Ortschronist Eckart Redersborg zeigt Manuskript und Titelseitenentwurf des neuen Buches „Personenlexikon Grevesmühlen – Wer war …“. Das Buch war eines seiner letzten Werke.
Quelle: Jürgen Lenz
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Inzwischen füllen die Bücher, die er verfasst hat, ganze Regale. Allein die Chronik der Stadt Grevesmühlen umfasst drei Bände mit bis zu 500 Seiten. Dazu kommen mehrere Werke über die Straßen und Plätze der Stadt. Auch die Geschichte des Schlosses Bernstorf hat er bis ins kleinste Detail dokumentiert, ebenso wie die Geschichte des Grevesmühlener Fußballs. Die Bäcker und Fleischer haben ebenfalls ihre Chroniken erhalten – geschrieben von Eckart Redersborg.
Was seine Bücher besonders auszeichnet, ist neben der Detailtreue auch die Fähigkeit, Geschichte auf den Punkt zu bringen. Seine Art zu schreiben, war und ist ebenso lehrreich wie spannend. Kaum zu zählen sind die Ausgaben der Heimathefte, für die er seit 1993 verantwortlich war und die in alle Welt verschickt werden.
1993 den Heimatverein gegründet
Der Heimatverein war über Jahrzehnte sein Leben, er gehörte 1993 zu den Gründungsmitgliedern und leitete bis 2015 die Geschicke des Vereins. „Es ist ein großer Verlust für Grevesmühlen“, sagt Helga Krüger von der Plattdütschen Gill des Heimatvereins. „Er war verlässlich, kompetent und einfach unermüdlich.“ Ohne ihn würde es viele Projekte nicht geben. Dazu gehören unter anderem die plattdeutschen Schilder an den Ortseingängen und die Tafeln an den Straßenschildern, die die Herkunft der Namen erklären.
Ortschronist Eckart Redersborg und der Spender Roland Anderko präsentieren eines von sechs plattdeutschen Zusatzschildern an den Ortseingängen von Grevesmühlen.
Quelle: Jürgen Lenz
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Bürgermeister würdigt den Menschen und die Arbeit von Eckart Redersborg
Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler würdigt Eckart Redersborg als einen Mann mit einem großen Herzen für Grevesmühlen, seine Heimatstadt. „Er war zudem ein Mann mit großem Elan, der sich immer wieder neuen Herausforderungen und neuen Aufgaben stellte und das bis in sein hohes Alter. Das beeindruckte uns sehr.“ Denn er habe dabei stets den Wissensdurst und die Lebensfreude versprüht, die einen selbst anstecken und beflügeln konnten. „Bis zuletzt war Eckart mir ein geistreicher und herzlicher Gesprächspartner gewesen.“ Umso mehr sei er von der Nachricht von seinem Tod betroffen gewesen. Seit Jahrzehnten veröffentlichte Eckart Redersborg in über 90 Heimatheften viele kleine und große Familiengeschichten, aber auch seine eigenen historischen Recherchen zur Stadt und Region, die stets eine große Leserschaft fanden.
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Dutzende weitere Publikationen sind darüber hinaus sein Vermächtnis. Erinnert sei stellvertretend an seine zwei Fortsetzungen der Stadtchronik oder das „Personenlexikon Grevesmühlen“, so Lars Prahler. Zahlreiche dieser Projekte mündeten in Ausstellungen für die Stadt Grevesmühlen und das Umland, die er in partnerschaftlicher Zusammenarbeit als Kurator begleitete. „Seine Veröffentlichungen und Sammlungen historischer Dokumente sind ein einzigartiger Schatz für eine Stadt wie Grevesmühlen und ein bedeutender Fundus für die historische Forschung. Sein Wirken und sein Werk haben höchsten Stellenwert verdient und werden uns in dauerhafter Erinnerung bleiben.“