Vorsicht, giftig: Lebensgefährlich! Diese Pflanzen sollten Sie meiden – und was im Notfall zu tun ist

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Mittwoch, 03.04.2024, 15:48

Von Maiglöckchen bis Goldregen – in Garten, Park oder sogar auf der Fensterbank gibt es etliche Pflanzen, die schön aussehen, aber sehr giftig sind. Gärtnermeister Burkhart Bohne erklärt, welche das sind, was passieren kann und wie Sie sich im Notfall verhalten sollten.



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Warum gibt es Giftpflanzen und welche häufig in Gärten vorkommenden Pflanzen sind für Menschen giftig?

Pflanzen sind standortgebundene Lebewesen und dienen Tieren und Menschen als Nahrung. Um sich im Spiel der Natur gut behaupten zu können, haben sie im Laufe der Evolution zahlreiche Abwehrmechanismen gegen das Gefressen werden entwickelt. Besonders auffällig sind mechanische Abwehrmaßnahmen wie Stacheln oder Dornen.

Auch die Brennhaare der Brennnessel haben eine abschreckende Wirkung. Andere Pflanzen riechen intensiv, schmecken bitter oder scharf oder sind eben giftig und werden aus diesem Grund nicht gegessen. Bei den Giftpflanzen unterscheiden wir drei Kategorien:

Sehr stark giftige Pflanzen, stark giftige Pflanzen und giftige Pflanzen.

  • Zu den sehr stark giftigen Pflanzen zählen krautige Pflanzen, genau wie Bäume und Sträucher. Dabei handelt es sich um Pflanzen oder Pflanzenteile, die schon bei der Aufnahme sehr geringer Mengen lebensgefährlich wirken können. Zu den sehr stark giftigen Pflanzen gehören Goldregen, Lebensbaum, Engelstrompete sowie Eisenhut, Fingerhut, Maiglöckchen oder die Herbstzeitlose.
 

  • Bei stark giftigen Pflanzen kann der Verzehr zu schweren Vergiftungen führen, nicht aber zwangsläufig zum Tod. In die Gruppe gehören u.a. Eiben, Pfaffenhütchen, Ginster, Adonisröschen, Goldlack oder Winterlinge.
  • Giftige Pflanzen können hautreizend oder fototoxisch wirken und/oder beim Verzehr Übelkeit und Erbrechen auslösen. Diese Gruppe ist besonders groß. Dazu gehören Scheinzypressen, Liguster, Akelei, Blausterne oder auch Rittersporn u.v.m.

Über den Experten Burkhard Bohne

Burkhard Bohne, geboren 1962 in Northeim, ist Gärtnermeister und seit 1990 Technischer Leiter des Arzneipflanzengartens der TU Braunschweig. Er arbeitet zudem als freiberuflicher Autor für verschiedene Tageszeitungen und Gartenmagazine, ist Reiki-Lehrer, Autor einiger Gartenbücher und arbeitet als Gartenplaner mit dem Schwerpunkt Kräuter- und Nutzgärten. 2011 gründete er die erste Kräuterschule Braunschweigs und 2016 die Kräuterschule Berlin. Er lebt mit seiner Familie in Braunschweig.

Welche Symptome können auftreten, wenn man mit giftigen Pflanzen in Berührung kommt oder sie versehentlich verzehrt?

Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Maiglöckchen zum Beispiel enthalten in allen Teilen herzwirksame Glykoside. Bei oraler Aufnahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es folgen Herzrhythmusstörungen, zunächst hoher, später niedriger Blutdruck, Herzschwäche und Herzstillstand.

 

Andere Pflanzen enthalten Alkaloide. Der Blaue Eisenhut zum Beispiel enthält in allen Pflanzenteilen Aconitin, eines der stärksten Pflanzengifte überhaupt. Es wirkt sehr schnell und hat zuerst erregende, später lähmende Wirkung auf sensible und motorische Nerven. Schon der Verzehr von 2–5 mg der giftigen Pflanzenteile können durch Atemlähmung und Herzstillstand zum Tod führen. Aconitin wird auch über die unverletzte Haut aufgenommen.

 

Auch Goldregen enthält in allen Pflanzenteilen Alkaloide. Nach dem Verzehr von Samen setzen bereits nach 15–60 Minuten Brennen in Mund und Rachen und Übelkeit ein. Es folgen langanhaltendes, auch blutiges Erbrechen, Schweißausbrüche, Krämpfe, Lähmungen und Verwirrungszustände. Nach einigen Stunden tritt der Tod durch Atemlähmung ein. 3–4 Schoten gelten für Kleinkinder als tödlich. Getrocknete Pflanzen (Schoten und Samen) bleiben giftig.

Wieder andere Pflanzen sind fototoxisch wie Weinraute oder Diptam. Werden die Pflanzen bei Sonnenlicht berührt, können, verbrennungsartige Verletzungen auftreten. 

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“Achtung Giftpflanze!” von Burkhart Bohne, erschienen bei Ulmer.

Welche Maßnahmen sollte man ergreifen, wenn man vermutet, dass man oder ein Familienmitglied eine giftige Pflanze berührt oder verzehrt hat?

Vergiftungsunfälle mit Pflanzen kommen selten vor, besonders wenn wir die wichtigsten Giftpflanzen kennen. Sollten Sie mit durch Pflanzen verursachten Vergiftungen zu tun haben, kann es lebensrettend sein, die Pflanzen zu identifizieren und die ersten richtigen Maßnahmen einzuleiten. Bei jedem Verdacht auf schwere Vergiftungen muss sofort der Notarzt gerufen oder eine Klinik aufgesucht werden.

Es ist sehr wichtig, die Pflanze oder Pflanzenteile, die vermutlich zu der Vergiftung führten, sicherzustellen und dem Arzt vorzulegen. Bei leichteren Vergiftungen oder beim Warten auf das Eintreffen des Arztes können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Hautreizende Gifte werden mit Wasser und Seife abgespült.
  • Bei durch den Mund aufgenommenen Giften wird Medizinalkohle gegeben, um die Resorption des Giftes zu reduzieren.

Achtung, bei jeder Vergiftung muss nach Einleitung der Erste-Hilfe-Maßnahmen ein Arzt konsultiert oder eine Klinik aufgesucht werden!

Wie kann ich das Risiko einer Vergiftung durch Pflanzen minimieren?

Giftpflanzen sind unsere ständigen Begleiter, auch wenn sie in unserem Alltag nicht immer präsent sind. Wir finden sie in Wäldern, auf Wiesen, auf Äckern und an Wegen, aber auch in Gärten und auf der Fensterbank. Das ist normalerweise kein Problem, denn wir wissen in der Regel, welche Pflanzen uns schmecken und welche wir besser nicht anrühren sollten.

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Wenn wir aus Versehen doch einmal giftige Pflanzenteile verspeisen, schmecken sie meist so eigen oder bitter, dass wir sie schnell wieder ausspucken. Das ist der Grund, warum es so selten zu Vergiftungsunfällen mit Pflanzen kommt. Tieren geht es ganz genauso. Auch wenn sie Pflanzenfresser sind, lassen sie giftige Pflanzen in der Regel stehen. Scheinbar schützt uns alle die Erfahrung und ein angeborener Instinkt vor Vergiftungen mit Pflanzen.

Doch hilft das nicht immer, denn wir Menschen haben uns weit von der Natur entfernt und kennen uns mit Pflanzen immer weniger aus. Auch unsere Haustiere können nicht alle Pflanzen ihrer Umgebung kennen, denn wir haben dafür gesorgt, dass es immer mehr nicht heimische Pflanzen bei uns gibt. Kein Wunder, dass wir nicht alle Pflanzen kennen. Das gilt besonders für Kinder, die extrem neugierig sind und gern mit Pflanzen experimentieren und oft auch probieren.

Doch es gibt keinen Grund in Panik zu verfallen und giftige Pflanzen aus Haus und Garten zu entfernen. Viel wichtiger ist es, die Pflanzen und die von ihnen ausgehenden Gefahren zu kennen, um im Fall der Fälle richtig reagieren zu können. 

Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.





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