Durch Sturm, Hagel und Starkregen sind im vergangenen Jahr versicherte Schäden von 5,7 Milliarden Euro entstanden. “Das sind 1,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2022”, teilte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, in Berlin mit. Hauptgrund seien schwere und teure Hagelschäden an Kraftfahrzeugen. Den bisherigen Höchststand an Versicherungsschäden wegen Unwettern hatte der Verband nach eigenen Angaben im Jahr 2021 mit 13,9 Milliarden Euro registriert.

Allein die Unwetter im vergangenen August verursachten den Angaben zufolge mit 1,5 Milliarden Euro gut ein Viertel des Gesamtschadens 2023. Auch im Juni gab es bei Unwettern hohe Schäden. Dagegen seien im Herbst und Winter schwere Stürme weitgehend ausgeblieben.

Die meisten versicherten Schäden seien in Bayern entstanden – mehr als zwei Milliarden Euro seien dort registriert worden. Hessen kam in der Statistik auf Platz zwei mit 890 Millionen Euro. “Die Alpenregion und die hessischen Mittelgebirge Taunus und Odenwald waren besonders häufig von Hagel betroffen”, sagte Asmussen.

Höhere Preise für Ersatzteile

Bei der Kraftfahrtversicherung verzeichnete der Gesamtverband ebenfalls einen Anstieg: Der Durchschnitt der versicherten Schäden wegen Beschädigungen durch Sturm und Hagel betrug demnach 4.100 Euro. Dies sei der dritthöchste Wert nach den Jahren 1984 (4.700 Euro) und 2021 (4.300 Euro). “Ursache für die hohen Kosten sind die gestiegenen Ersatzteilpreise und die hohen Werkstattlöhne”, teilte der Gesamtverband dazu mit.

Auch in den vergangenen Monaten hatten Unwetter in Deutschland immer wieder erhebliche Schäden verursacht. Diese Summe floss aber nicht in die nun vorgestellte Bilanz ein. Nach Einschätzung von Meteorologen kommen extreme Wetterereignisse wegen der Klimakrise häufiger vor.

Diskussion über Pflichtversicherung

Wegen der Häufung von Extremwettereignissen wurde zuletzt wieder verstärkt über die mögliche Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden diskutiert. Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder im Juni mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beraten. Asmussen sagte dazu: “Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem – weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen.”

Der Fokus beim Schutz vor Naturgefahren müsse auf der Anpassung auf die Folgen des Klimawandels liegen, forderte der Hauptgeschäftsführer. “Wir benötigen eine Verankerung der Anpassung an den Klimawandel im Bauordnungsrecht, weniger Flächenversiegelungen und Bauverbote in Überschwemmungsgebieten.”

Dem Verband zufolge sind im Bundesdurchschnitt 54 Prozent aller Wohnhäuser gegen alle Naturgefahren versichert – und nicht nur gegen einzelne Wetterphänomene wie Sturm und Hagel. Die sogenannte Versicherungsdichte sei im vergangenen Jahr binnen Jahresfrist bundesweit um zwei Prozentpunkte gestiegen.                 



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