Palästinenser sehen die Zerstörungen nach einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah im Gazastreifen, der zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge hatte.

Palästinenser sehen die Zerstörungen nach einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah im Gazastreifen, der zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge hatte.

Foto: dpa/AP/Jehad Alshrafi

Nach der Bombardierung eines Flüchtlingslagers in Rafah am Sonntagabend gerät die israelische Armee immer mehr in die Kritik. Laut der Gesundheitsbehörde wurden dabei mindestens 45 Menschen getötet, berichtet der TV-Sender Al-Jazeera, die meisten Frauen und Kinder. Dem Palästinensischen Roten Halbmond zufolge wurden Zelte geflüchteter Zivilisten getroffen. Das Gebiet sei zuvor von der israelischen Armee als sichere Schutzzone für Geflüchtete benannt worden. Das israelische Militär beruft sich darauf, dass der Luftangriff im Einklang mit internationalem Recht erfolgt sei und einem Gelände der Hamas gegolten habe.

Besonders heftig reagierten die arabischen Staaten: So sprach das ägyptische Außenministerium von einer »absichtlichen Bombardierung der Zelte der Geflüchteten« und verurteilte den Angriff als »neuen und eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht«. Jordanien kritisierte scharf die »eklatante Missachtung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs« – entgegen dessen Anordnung vom Freitag, die Offensive auf Rafah zu stoppen – und bezeichnete den jüngsten Angriff als »abscheuliches Kriegsverbrechen der israelischen Besatzungstruppen im Gazastreifen«.

Katar forderte internationale Maßnahmen, um das »Verbrechen eines Völkermords« zu verhindern, und fürchtet nun, dass der Angriff die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zunichtemacht. Genau das ist eingetreten: Wegen des israelischen Luftangriffs in Rafah setzt die islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre Teilnahme an den Verhandlungen über eine Waffenruhe vorerst aus.

Die Beziehungen Israels zu seinen arabischen Nachbarn spitzen sich von Tag zu Tag zu. Am Montag soll es nach israelischen Angaben zu einem Schusswechsel an der Grenze zu Ägypten in Rafah gekommen sein. Der Vorfall werde geprüft und es würden Gespräche mit Ägypten geführt, teilte das Militär mit. Israelischen Medien zufolge soll dabei auch ein ägyptischer Soldat getötet worden sein. Eine offizielle Bestätigung aus Ägypten stand aus.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron schrieb auf X, er sei empört: »Es gibt keine sicheren Zonen für palästinensische Zivilisten in Rafah.« Er rief zu einer sofortigen Feuerpause und zu einer vollständigen Einhaltung des internationalen Rechts auf. Selbst die Bundesregierung geht davon aus, dass der Luftangriff ein Fehler der israelischen Seite gewesen sei. Mit Agenturen

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