Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Schnellinger starb am Montag in Mailand, wie seine Familie bestätigte. Zuvor hatten italienische Medien berichtet.
Am 31. März hatte Schnellinger seinen 85. Geburtstag gefeiert. Er hinterlässt seine Ehefrau, drei Töchter und vier Enkel.

Der ehemalige Nationalspieler hatte vor bald 54 Jahren den späten 1:1-Ausgleich für Deutschland im sogenannten Jahrhundertspiel gegen Italien erzielt. Die Partie im Halbfinale der Weltmeisterschaft 1970 gilt bis heute als eines der besten Fußballspiele der Geschichte. Deutschland verlor das Spiel in Verlängerung mit 3:4 und wurde WM-Dritter, Italien unterlag Brasilien im Finale.

Schnellinger lebte bis zu seinem Tod in Italien, wo er auch lange Fußball gespielt hat. “Der blonde Karl”, wie er in Italien genannt wurde (Carlo il Biondo), ist bis heute einer der erfolgreichsten deutschen Profis im Ausland. In Deutschland wurde er vergleichsweise weniger wahrgenommen. “Mir kommt es immer so vor, als ob ich in Deutschland Ausländer bin – und in Italien auch”, sagt Schnellinger anlässlich seines Geburtstags im März. “Aber das ist in Ordnung so.”

Eine deutsche Legende in Italien

Schnellingers berühmtes Tor gegen Italien war das einzige, das ihm in 47 Länderspielen gelang – doch es machte ihn zu einer Legende des deutschen Fußballs. Daneben stand Schnellinger auch in einem anderen Klassiker auf dem Platz: bei der 2:4-Niederlage im WM-Finale gegen England 1966. Bei der WM 1958 wurde er mit der Nationalmannschaft und Teamkollege Fritz Walter Vierter. Sein letztes Länderspiel bestritt Schnellinger 1971 gegen Albanien.

Mit seinen Vereinsmannschaften gewann Schnellinger zudem etliche Titel. Im letzten Jahr vor der Einführung der Bundesliga wurde er 1962 Meister mit dem 1. FC Köln. Anschließend wechselte er nach Italien, zunächst zur AC Mantua, dann zur AS Rom und schließlich zur AC Mailand. Mit Mailand wurde er dreimal italienischer Pokalsieger, einmal Meister, zweimal holte er den Europapokal der Pokalsieger und einmal die Trophäe der Landesmeister.



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