Berlin. Alle Jahre wieder kommt die gleiche Forderung: Der Internationale Frauentag am 8. März sollte bundesweiter Feiertag werden. Die Linke spricht sich seit Jahren dafür aus, und jüngst machte der Sozialverband VdK damit Schlagzeilen. Ein gesetzlicher Feiertag würde mehr Aufmerksamkeit auf die Situation und die Rechte der Frauen lenken, sagte VdK-Chefin Verena Bentele jetzt den Funke-Zeitungen. „Frauen verdienen immer noch weniger als Männer, arbeiten häufiger in Niedriglohnjobs, haben in der Folge niedrigere Renten, sind seltener in Führungspositionen und leisten im Privatleben viel mehr unbezahlte Sorgearbeit“, kritisierte Bentele.

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In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der 8. März seit 2019 und 2023 ein Feiertag. In Niedersachsen will die rot-grüne Landesregierung einen weiteren Feiertag einführen, und der Frauentag steht zur Debatte. Die Landesvorsitzende der Grünen, Greta Garlichs, setzt sich für den 8. März ein, um „die Leistungen von Frauen in der Gesellschaft stärker zu wertschätzen und zugleich ein Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen“. Bislang hat die Landesregierung noch keine konkreten Pläne dazu gefasst. Bereits 2018 hatte der Frauentag als neuer Feiertag in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein zur Debatte gestanden. Beide Länder hatten sich damals für den Reformationstag entschieden.

Auf Anfrage des RND, ob der Frauentag ein bundesweiter Feiertag werden sollte, reagierten die Bundestagsparteien allerdings verhalten. Die frauenpolitischen Sprecherinnen von SPD, Union, Grünen und FDP verwiesen darauf, dass die Einführung weiterer Feiertage Ländersache sei, und wollten sich mit Appellen an die Bundesländer zurückhalten. Zwar schaue sie mit Neugierde nach Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, ob der Weltfrauentag durch den Feiertag aufgewertet werde, sagte etwa Leni Breymaier (SPD). „Das kann man wohl erst nach einigen Jahren sagen“, so die Bundestagsabgeordnete. Sie wolle sich aber nicht anmaßen, sich in die Feiertagsregelungen der Bundesländer einzumischen.

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Denise Loop (Grüne), Obfrau im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, unterstützt es, den 8. März als Feiertag aufzuwerten, und lobte Berlin und Mecklenburg-Vorpommern für ihre Entscheidungen. Zu einem Appell an alle Länder mag sie sich dennoch nicht durchringen. „Die Möglichkeiten für Feiertage sind aber natürlich begrenzt, und eine Einführung muss immer abgewogen werden“, sagte Loop dem RND.

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Union und FDP befürchten wirtschaftliche Nachteile

Die frauenpolitischen Sprecherinnen von Union und FDP sprachen sich aus wirtschaftlichen Gründen gegen einen weiteren Feiertag aus: „Es ist jetzt nicht die Zeit, um vor dem Hintergrund unserer aktuellen wirtschaftlichen Lage über die Einführung eines weiteren Feiertages zu debattieren“, sagte Silvia Breher (CDU). Nicole Bauer (FDP) merkte an, dass ein weiterer Feiertag „insbesondere kleine und mittlere Unternehmen aufgrund der Betriebsunterbrechung zusätzlich belasten würde“.

Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist – anders als die Linkspartei – gegen die Ausweitung. „Die Debatte um einen weiteren bundesweiten Feiertag lenkt vom eigentlichen Problem ab: Drei von vier Frauen in Vollzeit verdienen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes weniger als Männer“, so BSW-Pressesprecherin Caroline Heptner. Ungleichheiten würden durch den Feiertag nicht aufgehoben.



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