Los Angeles. Es ist ein oscarreifer Auftritt: Monatelang war er dafür trainiert worden, täuschend echt halbtot zu erscheinen. In einer wichtigen Szene hängt die Zunge seitlich aus dem Mund, die Augen sind nach hinten gerollt. Messi gehört zur Besetzung des für fünf Oscars nominierten Films „Anatomie eines Falls“. Der Border Collie, der einen Blindenhund namens Snoop spielt, hat in Hollywood eine prominente Fangemeinde.

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Wenn am Sonntag (MEZ Nacht zu Montag, 11.3.) die Oscars vergeben werden, haben Hauptdarstellerin Sandra Hüller und die französische Regisseurin Justine Triet Chancen auf eine Trophäe, zudem ist der Gerichtsthriller für Schnitt, Original-Drehbuch und als bester Film nominiert. Gäbe es bei den Academy Awards eine Sparte „Beste tierische Leistung“, dann wäre Messi bestimmt unter den Anwärtern.

Oscarluft schnupperte der Hund der französischen Filmtiertrainerin Laura Martin Contini kürzlich bereits beim Lunch der Nominierten in Beverly Hills. Mit blauer Fliege herausgeputzt, mischte sich der Vierbeiner unter die Stars. Dort ging er ohne Scheu mit Ryan Gosling, Bradley Cooper und America Ferrera auf Tuchfühlung – Videos von der Begegnung gingen viral.

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Auch Hüller sprach bei dem Empfang über ihren bellenden Co-Star. Ob sie oft von Leuten darauf angesprochen werde, ob ihre Filmfigur schuldig oder unschuldig sei, wurde die Schauspielerin von einem Reporter des Filmblatts „Variety“ gefragt. Jeden Tag treffe sie Leute, die so oder so denken würden, sagte Hüller. „Ich denke, die einzige unschuldige Kreatur in dem Film ist der Hund“, fügte sie schmunzelnd hinzu.

Messi lernte, sich totzustellen

Hüller spielt die Mutter eines sehbehinderten Jungen, die nach dem Tod ihres Mannes unter Mordverdacht gerät und sich vor Gericht verteidigen muss. Blindenhund Snoop steht dem traumatisierten elfjährigen Daniel (Milo Machado-Graner) zur Seite. In einer Kernszene muss der Vierbeiner nach einer Vergiftung völlig kraftlos und todkrank erscheinen.

Sich totstellen habe Messi bereits gekonnt, erzählte Contini dem Branchenblatt „Variety“. Doch sie habe zwei Monate täglich daran gearbeitet, dass der Hund in dem trägen Zustand verweile. „Ich habe etwas Sorge, dass er jetzt auf Rollen festgelegt wird, in denen er sterben muss“, meint die Trainerin. Dafür hätten sie nun viele Angebote erhalten.

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Messi ist so umwerfend gut, dass er im vorigen Jahr beim Filmfest in Cannes bereits den Preis als „Palm Dog“ gewann. Eine der besten Darbietungen, so das Lob der Jury. Regisseurin Triet sagte damals dem US-Branchenblatt „Hollywood Reporter“, dass Snoop nicht einfach nur ein Hund sei, sondern Teil des Ensembles. Doch das ist noch kein Ticket für einen Lauf über den roten Oscarteppich. Sie hätten keine Einladung bekommen, teilte Trainerin Contini Ende Februar auf Anfrage der dpa mit.

Eine Oscareinladung hat Messi bislang nicht

Tierische Gäste bei den Academy Awards sind tatsächlich die Ausnahme. Uggie schaffte es 2012 in Hollywood groß ins Rampenlicht, nachdem er zuvor in Cannes die „Palm Dog“-Trophäe einheimste. Berühmt war er für seinen Auftritt in dem oscarprämierten, schwarz-weißen Stummfilm „The Artist“ an der Seite des französischen Stars Jean Dujardin. Bei der Golden-Globe-Gala 2012 trippelte der Jack Russell Terrier mit schwarzer Fliege über den roten Teppich, bei der Oscargala stand er mit dem Ensemble auf der Bühne. Als erster Filmhund wurde der braun gefleckte Vierbeiner auf dem berühmten Platz vor dem Grauman’s Chinese Theatre in Hollywood zudem mit einem Pfotenabdruck im Zement geehrt.

Nicht weit davon entfernt hatten zuvor schon bellende Kollegen ein Denkmal bekommen. Auf Hollywoods „Walk of Fame“-Bürgersteig wurden 1960 drei berühmte Leinwand-Vierbeiner mit einer Sternenplakette verewigt: die Schäferhunde Strongheart und Rin Tin Tin sowie die Langhaar-Collie-Dame Lassie. Vielleicht kann Messie einmal auf diese Weise in der Filmmetropole für immer „Platz machen“.

RND/dpa



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