Fehmarn/Bad Schwartau. Die Dänen haben den Tag für die Eröffnung des Fehmarnbelttunnels bereits festgelegt: 27. September 2029. Bis dahin sollte auch die Schienenhinterlandanbindung auf deutscher Seite fertig sein. Doch daran gibt es erhebliche Zweifel, teilt die ostholsteinische Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD) mit. Und deshalb macht der Haushaltsausschuss des Bundestages weiter Druck auf die Bahn und auf Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Denn eine Alternative könne nicht die Elektrifizierung der Sundbrücke mit sieben Kilometer langen Rampen sein. Und auch das Nadelöhr Bad Schwartau sei noch eine schwierige Baustelle.

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Die einzig sinnvolle Alternative, darüber sind sich SPD-Politikerin Hagedorn, der Großenbroder Bürgermeister Per Knöfler (CDU) und der Fehmaraner Bürgermeister Jörb Weber (SPD) einig, wäre die bisherige Strecke über Jütland. Der Haushaltsprüfungausschuss hat deshalb laut Hagedorn einstimmig beschlossen, dass Wissing mit der dänischen Regierung Gespräche führen soll.

„Falls die Schienenhinterlandanbindung und der Sundtunnel nicht im September 2029 betriebsbereit sein sollten, dann brauchen wir allerdings als Rückfalloption keine Elektrifizierung der Sundbrücke, sondern jetzt Gespräche mit Dänemark, dass der Fern- und Güterverkehr bis zur Inbetriebnahme der deutschen Hinterlandanbindung von Kopenhagen nach Hamburg zeitlich befristet weiterhin über die Jütlandroute geführt wird“, teilt Hagedorn mit.

Bahn legt Unterlagen mit großer Verzögerung vor

Ihre Zweifel an der Fertigstellung der Hinterlandanbindung begründet Hagedorn damit, dass die Bahn mit großer Verzögerung jetzt den ersten Planfeststellungsbeschluss der Hinterlandanbindung, den für Fehmarn, öffentlich ausgelegt habe. Dazu gehört auch die Elektrifizierung der Sundbrücke.

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Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD) ist gegen die Elektrifizierung der Sundbrücke.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD) ist gegen die Elektrifizierung der Sundbrücke.

Innerhalb von sechs Wochen könnten Fehmarn und Großenbrode als betroffene Kommunen erstmals gegen den Beschluss klagen. Nach einem Jahr Verzögerung könne man skeptisch sein, ob der Plan der Bahn für weitere neun Planfeststellungsbeschlüsse realistisch sei. Hagedorn: „Angesichts der aktuell erlebten Verzögerung muss man kein Pessimist sein, um hinter diesen Zeitplan der Bahn ein dickes Fragezeichen zu setzen.“

Das setzte auch Knöfler, der befürchtet, der Sundtunnel könne erst 2031 oder gar 2035 fertig werden. Ein Ausweichen über eine elektrifizierte und mit Rampen versehene Sundbrücke wäre für ihn der Supergau: „Ich will schriftlich haben, dass sie nicht die Sundbrücke nehmen. Das ist mehrmals von Großenbrode und Fehmarn eingefordert worden.“ Komme diese schriftliche Versicherung, sei keine Klage nötig. Die Jütland-Linie als Alternative festzuschreiben, sei Sache der Bundesregierung. „Die muss ihre Hausaufgaben machen“, sagt Knöfler.

Elektrifizierung der Sundbrücke sei „Wahnsinn“

„Wir wollen keinen Güterverkehr, bis der Tunnel fertig ist“, sagt auch Weber. Das bringe zu viel Lärm, und niemand wisse, was „das alte Schätzchen Sundbrücke aushält oder nicht“. Deren Elektrifizierung sei „Wahnsinn“. Fehmarn lässt sich juristisch beraten und hat eine Videokonferenz der Stadtpolitiker einberufen, um über das weitere Vorgehen und eine mögliche Klage zu beraten.

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Der Rechnungsprüfungsausschuss hatte der Bahn im Dezember 2023 ein Ultimatum gestellt, um sie zum schnelleren Handeln in Sachen Hinterlandanbindung zu bewegen. Die Bahn selbst hatte im September 2023 ihren Zeitplan vorgelegt. Die Planunterlagen zum Abschnitt Fehmarn können auf der Seite des Eisenbahnbundesamtes eingesehen werden. Bis zum 3. Mai kann gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt werden.

LN



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