München – Dass Manuel Neuer noch immer für jeden Trick zu haben ist, zeigte er am Dienstagabend beim 2:2 gegen den FC Arsenal: Wie ein Junge auf dem Bolzplatz lupfte sich Neuer in der ersten Halbzeit den Ball mit dem rechten Fuß kurz selbst hoch, um ihn dann locker mit links über Kai Havertz hinweg zu Joshua Kimmich zu passen.
Als wäre es das Leichteste der Welt – und das in einem Champions-League-Viertelfinale, auf der größten europäischen Bühne. Cool, cooler, Neuer. Aus der Aktion entsprang übrigens der Elfmeter zu Bayerns 2:1. Neuer hatte seine Mitspieler offenbar inspiriert – mal wieder.
Manuel Neuer hat längst wieder sein Top-Niveau erreicht
Wenn man den Torhüter und Kapitän des FC Bayern seit seinem Comeback Ende Oktober so erlebt, kann man sich kaum vorstellen, dass er seine Karriere 2025 beenden wird. Dann läuft sein Vertrag bei den Münchnern aus. Klar: Neuer ist inzwischen 38 Jahre alt, sein Körper durch mehrere Knochenbrüche geschwächt.
Und doch: Neuer strahlt noch immer diese kindliche Freude, diesen Spielwitz aus, dass man ihn sich noch länger im Tor vorstellen kann. Bei Bayern und in der deutschen Nationalmannschaft. Nicht ohne Grund hat sich Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Neuer als Nummer eins bei der Heim-EM im Sommer festgelegt. 2026 steht dann die WM in den USA, Kanada und Mexiko an. Mit Neuer?
Alexander Nübel soll beim FC Bayern einen neuen Vertrag bis 2030 unterschreiben
Die Zukunftsplanung des Weltklasse-Keepers beeinflusst nach wie vor auch die Perspektive von Alexander Nübel. Der 27-Jährige, der von Bayern an den VfB Stuttgart verliehen ist und eine hervorragende Saison spielt, soll laut “Bild” vorzeitig bis 2030 verlängern.
Der Plan der Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl sieht demnach so aus, dass Nübel eine weitere Spielzeit beim VfB bleibt, Erfahrungen in der Champions League sammelt, um Neuer 2025 zu beerben. Nur: Macht Neuer dann wirklich Schluss?
Bislang hat sich der Bayern-Torhüter nicht festgelegt, Neuer will seine sportliche Zukunft davon abhängig machen, wie es ihm körperlich geht und ob er noch Lust hat. Die schöne neue Welt beim FC Bayern hängt für Nübel also wieder einmal von Neuer ab. Nach seinem Wechsel von Schalke 04 2020 hatte der Keeper mehrmals auf den Durchbruch bei Bayern gehofft, Neuer fiel oft wegen Verletzungen aus. Letztlich kam Nübel aber nie an der Nummer eins vorbei. Ob es diesmal anders verlaufen wird?
AZ-Info: Alexander Nübel wird sich nicht nochmal hinter Manuel Neuer auf die Bank setzen
Nach AZ-Informationen ist es für Nübel nicht vorstellbar, sich noch einmal hinter Neuer auf die Bank zu setzen. Er will Stammkeeper sein – am liebsten beim FC Bayern.
Die Münchner Führung muss nun mehrere Szenarien durchspielen. Grundsätzlich, so meint jedenfalls AZ-Kolumnist Jean-Marie Pfaff, sei es richtig, auf Nübel als künftigen Torhüter zu setzen.
“Alexander Nübel mit einem langfristigen Vertrag auszustatten und ihn in dann in ein paar Jahren als Nachfolger von Manuel Neuer zu installieren, halte ich für eine sehr kluge Entscheidung”, sagt der frühere Bayern-Keeper Pfaff: “In Stuttgart hat sich Nübel sehr gut entwickelt und ist mit konstanten Leistungen zur klaren Nummer eins geworden. In dieser Form ist Nübel absolut ein Kandidat für die Neuer-Nachfolge, an der starken Saison des VfB hat er durchaus einen großen Anteil. Wenn er diese Form auch in den kommenden Jahren halten kann, wird der FC Bayern in Zukunft sehr viel Freude an Alexander Nübel haben.” Die Frage ist nur: wann?
