München – Es ist schon bemerkenswert, was sich im Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft in nur vier Monaten getan hat, beim Länderspielauftakt in Frankreich am Samstag (21 Uhr/ZDF) wird die Schaltzentrale im Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann ein komplett neues Gesicht erhalten.
Rückblick: der November 2023. Die DFB-Elf verliert ihre beiden Testspiele gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) und gibt dabei ein schwaches Bild ab. Nagelsmann nominiert bei der Türkei-Pleite Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan auf der Doppelsechs, gegen die Österreicher dann Gündogan und Leon Goretzka. Beide Formationen sind nun Geschichte.
Kimmich beim FC Bayern und bei der EM als Rechtsverteidiger gefordert
Gegen Frankreich ist Rückkehrer Toni Kroos im Zentrum gesetzt, neben dem Routinier wird ein “Worker” (Zitat Nagelsmann) auflaufen, also ein echter Abräumer: Robert Andrich oder Pascal Groß. Während Kapitän Gündogan auf die Zehnerposition vorrückt und Goretzka diesmal gar nicht nominiert wurde, ist für Kimmich die Position des Rechtsverteidigers vorgesehen. Jeder Nationalspieler müsse “ein Diener für sein Land” sein, sagte Nagelsmann kürzlich im “Spiegel”-Interview: “Kimmich ist das.”
Weil er grundsätzlich lieber von der Sechserposition aus das Spiel diktiert, sich aber mangels Top-Alternativen hinten rechts in den Dienst der Mannschaft stellt. Genauso wie seit einigen Partien beim FC Bayern unter Coach Thomas Tuchel. Kimmich nimmt die Rolle an und füllt sie inzwischen auch wieder auf Spitzenniveau aus. Das macht Hoffnung für die EM. Doch wie wird es nach dem Turnier für den 29-Jährigen weitergehen?
Kimmich-Verlängerung? Erster Austausch mit Eberl hat stattgefunden
“Generell ist meine Situation ja sehr klar. Ich habe noch über ein Jahr Vertrag. Es hat jetzt noch keiner mit mir gesprochen. Deswegen bin ich sehr entspannt”, sagte Kimmich, dessen Arbeitspapier bei Bayern Ende Juni 2025 ausläuft, vor wenigen Wochen. “Am Ende des Tages geht es für mich nur darum, meine Leistung zu zeigen. Wir haben eine Europameisterschaft vor der Tür und dann schauen wir, was abgeht – den Rest kann ich nicht beeinflussen.”
Einen ersten Austausch mit Sportvorstand Max Eberl hat es mittlerweile gegeben, konkret wurden die Gespräche über eine Vertragsverlängerung nach AZ-Informationen aber noch nicht.
Joshua Kimmich kann sich Verbleib beim FC Bayern weiter vorstellen
Kimmich, der bei zahlreichen europäischen Topklubs wie etwa Manchester City, dem FC Liverpool und dem FC Barcelona auf der Liste steht, kann sich weiter eine Zukunft bei Bayern vorstellen, daran hat sich nichts geändert. Die Münchner bleiben sein erster Ansprechpartner, auch wenn die Saison unter Tuchel nicht zufriedenstellend gelaufen ist. Aber: Im Sommer kommt ein neuer Coach, Kimmichs Perspektive könnte sich wieder verbessern.
Die Kimmich-Frage. Sie beschäftigt auch die Bosse der Münchner. Im Zentrum gibt es mit Goretzka, Shootingstar Aleksandar Pavlovic und Konrad Laimer drei gute Optionen. Laut Sky soll zudem ein weiterer Sechser kommen. Gleichwohl ist die Wertschätzung für Kimmich nach wie vor hoch.
Verlängert Joshua Kimmich? FC Bayern schaut sich jeden Spieler an
“Wir brauchen über Joshua Kimmich nicht nachdenken. Er ist Nationalspieler und ist einen unfassbaren Weg gegangen”, sagte Sportvorstand Max Eberl bei seiner Antrittspressekonferenz: “Jetzt hat er gerade die Schattenseite im Fußball. Er möchte sehr viel Verantwortung übernehmen – das nehme ich von außen zumindest so wahr – und eigentlich alles machen, was auf dem Platz passiert. Das ist eine unglaublich herausragende Qualität, aber wenn wir den Kader anschauen, schauen wir uns jeden Spieler an.”
Auch Kimmich. Und dennoch: Es ist weiter gut vorstellbar, dass der Triple-Sieger von 2020 bei Bayern verlängert.