München – Der Hattrick-Harry schlägt wieder zu. Die Rede ist von Harry Kane (30). Beim 8:1-Kantersieg gegen die abstiegsbedrohten Mainzer erzielte die britische Tormaschine seine Bundesligatreffer 28, 29 und 30. “Ich genieße jedes Spiel. Ich genieße es, für diesen großartigen Klub zu spielen”, sagte Kane nach seinem vierten Dreierpack für den FC Bayern. Ein Dreierpack, mit dem der Stürmer den nächsten Rekord einstellt.
FC Bayern: Kane macht seine Teamkollegen für enorme Torausbeute verantwortlich
Diesmal musste die Bestmarke von HSV-Klublegende Uwe Seeler († 85) dran glauben. Zusammen mit dem ehemaligen Stürmer der Hamburger teilt sich Kane nun den Torrekord in der Premierensaison. Seeler traf in seiner ersten Bundesligasaison 1963/64 am Ende 30 Mal. Diese Bestmarke will und wird Kane vielleicht schon am kommenden Spieltag beim Tabellenschlusslicht aus Darmstadt knacken. “Ich fokussiere mich von Spiel zu Spiel. Aber natürlich erwarten die Leute, dass ich Tore schieße”, so der Kapitän der Three Lions.
Warum Kane schon im ersten Bayern-Jahr am Fließband netzt und derart heraussticht, kann er sich selbst nicht erklären: “Es ist eine gute Frage. Ich trainiere hart, ich arbeite hart.” Aber Kane wäre nicht Kane, wenn er nicht auch seine Teamkollegen für seine Torausbeute verantwortlich machen würde. “Ich habe ein großartiges Team und bekomme sehr viele Chancen”, betonte der Brite, der auch seine eigene Bestmarke gegen die 05er einstellte. 30 Ligatore gelangen Kane bisher nur in der Saison 2017/18 und 2022/23, damals im Trikot von Tottenham.
Tuchel über Kane: “Geschenkt, ihn trainieren zu dürfen”
Weil auch dieser persönliche Rekord wohl schon in den nächsten Wochen gebrochen wird, dürfte Kane im Saisonendspurt vor allem ein Ziel verfolgen: Die magischen 41 Tore von Robert Lewandowski (35) aus der Saison 2020/21. Dass der gebürtige Londoner das schafft, traut man ihm beim FC Bayern durchaus zu. Allem voran sein Coach Thomas Tuchel (50), der beim Thema Kane einmal mehr die Superlative auspackte: “Ich traue dem Harry alles zu. Er tut, was er immer tut in seiner ganzen Karriere: Er trifft. Er ist Vorbild, er ist eine große Persönlichkeit, ein Top-Spieler.”
Und weil das scheinbar noch nicht genug war, legte der Übungsleiter der Münchner nochmal nach. “Ich habe kein persönliches Ranking, aber es ist natürlich ein Geschenk, ihn trainieren zu dürfen”, huldigte Tuchel den 30-Jährigen. Auch Sportdirektor Christoph Freund (46) stimmte eine Lobeshymne für Kane an: “Er ist ein unglaublicher Spieler, ein unglaublicher Stürmer.”
Kane glaubt noch an Außenseiterchancen im Meisterschaftsrennen
Doch ob dieser “unglaubliche” Torjäger am Saisonende auch Titel und nicht nur Dreierpack-Bälle mit nach Hause bringt, steht auf der Kippe. Vor allem die Meisterschale ist durch die Krisen-Wochen in weite Ferne gerückt. Zehn Zähler trennen den FC Bayern aktuell von Bayer Leverkusen. “Realistisch gesehen, ist Leverkusen der Favorit, die Liga zu gewinnen”, muss auch Kane zugeben.
Ganz aufgegeben hat aber der 30-Jährige, der sich pudelwohl in München fühlt, die silberne Salatschüssel noch nicht: “Es sind noch neun Spiele zu spielen. Wir versuchen alles zu erreichen. Und hoffentlich lässt Leverkusen Punkte liegen.” Aber sollte es mit seinem ersten Titel nicht klappen, wäre der Lewy-Rekord zumindest noch ein, wenn auch kleiner Trost für die titellose Saison. Und die Torjägerkanone gibt es ja noch obendrauf.