Hätte, hätte, Fehlerkette. Nach der schlimmsten Woche der Saison mit drei Pleiten am Stück, unter anderem dem niederschmetternden, weil glasklaren 0:3 in Leverkusen, zogen die Bayern-Bosse im Februar die Reißleine. Der Vertrag von Trainer Thomas Tuchel wurde vom ursprünglich vereinbarten Ablaufdatum Sommer 2025 um ein Jahr verkürzt – auf das aktuelle Saisonende.
Die Gefahr, dass der scheidende Chefcoach plötzlich doch Erfolg hat – zumindest international hat er das mit dem Erreichen des Champions-League-Halbfinals – wurde ins Kalkül eingepreist. Tatsächlich? Oder war die Aktion eher Zweckpessimismus?
Für Tuchel ist ein Bayern-Verbleib kein Thema
Nach der Vertragsverlängerung von Julian Nagelsmann beim DFB steht der FC Bayern und der neue Sportvorstand Max Eberl für diesen Sommer aktuell ohne Trainer da. Eine Rolle rückwärts und ein Doch-Wieder-Weiter bis 2025 schließt Tuchel nach all den Verwerfungen aus. Verständlich. Allein der Gedanke wäre schon ein Gesichtsverlust für Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen.
Nun steigt der Druck in der Trainer-Suche. Kein Xabi Alonso, der absolute Wunschkandidat. Kein Nagelsmann, intern ohnehin umstritten. Liverpools scheidender Trainer Jürgen Klopp will ein Sabbatjahr einlegen, erst 2025 wieder arbeiten. Bei Bayern? Nein, denn einen Übergangstrainer für ein Jahr abzugeben, damit gibt sich niemand zufrieden.
Flick und Emery würden Hoeneß und Rummenigge überzeugen
Bleiben aus meiner Sicht zwei Kandidaten, die eine Hürde nehmen könnten, die Einstimmigkeit bei den Vereinsgranden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Da wäre Hansi Flick, der Sieben-Titel-Trainer der Jahre 2020/2021. Kennt den Verein und seine eigenartigen Mechanismen, dazu eine Vielzahl der Spieler. Drei Jahre ist Flicks Abschied her, eine vernünftige Zeitspanne, nicht zu kurz (Nagelsmann), nicht zu lange. Doch Flicks Erfolge der Vergangenheit wären ein steter Begleiter und Gradmesser. Schwierig.
Völlig unbelastet dagegen wäre ein Kandidat wie Unai Emery, aktuell bei Aston Villa unter Vertrag. Der Spanier (ein Baske wie Alonso!) hat Erfahrung, ist international anerkannt. Der baskische Vorname Unai bedeutet Hirte. Emery könnte es gelingen, die angeblich so schwierige Kabine mit so manchen schwarzen Schafen auf eine blühende Weide zu führen.