Sollte Bayer 04 Leverkusen am Saisonende die Dominanz des FC Bayern München brechen und den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte einheimsen, würde der Rekordmeister dies als Ansporn nehmen. Das betonte Ehrenpräsident Uli Hoeneß in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Ein Titelgewinn der Leverkusener würde „einen Reflex beim FC Bayern hervorrufen, denn wir würden uns noch mehr wieder ins Zeug legen“, sagte Hoeneß.

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Vielleicht sei die vergleichsweise schwache Saison mit derzeit zehn Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze auch eine Möglichkeit, den etwas müde gewordenen Bayern-Motor wieder auf Touren zu bringen. „Diese Larifari-Mentalität, die teilweise in den letzten ein, zwei Jahren entstanden ist, die wird wieder aufhören und die Ziele sind wieder einfacher zu erzielen“, so Hoeneß weiter. Ein Vorwurf, der sich insbesondere an die früheren Verantwortlichen um den Ex-Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic richten dürfte.

Hoeneß betonte, gegen Kahn und Salihamidzic persönlich „gar nichts“ zu haben. Gerade mit Salihamidzic pflege er weiterhin eine Freundschaft, so der 72-Jährige. Besonders bei Kahn sei indes während dessen kurzer Amtszeit „das Gefühl entstanden, dass er eine andere Herangehensweise an den Job hat wie wir das hatten – oder speziell ich. Ich habe immer gesagt, man kann den FC Bayern so oder so führen: Aber eines muss immer klar sein, er muss erfolgreich sein. Und wenn der Weg, der anders ist als der, den man jahrzehntelang erfolgreich gemacht hat, nicht erfolgreich ist, dann ist er einfach falsch. Fertig“.

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Gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge, den Kahn ab Juli 2021 als Vorstandschef beerbt hatte, war Hoeneß nach der Trennung von Kahn und Salihamidzic im vergangenen Sommer wieder in eine etwas prominentere Rolle beim Rekordmeister zurückgekehrt und hatte eine personelle Neuausrichtung vorangetrieben. Jan-Christian Dreesen wurde als neuer Vorstandschef installiert, mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund wurden weitere Schlüsselpositionen besetzt.

Wenn der Weg, der anders ist als der, den man jahrzehntelang erfolgreich gemacht hat, nicht erfolgreich ist, dann ist er einfach falsch. Fertig.

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, in einem Interview mit dem “Bayerischen Rundfunk”

Vor allem die Entlassung von Julian Nagelsmann im März 2023 dürfte Kahn und Salihamidzic letztlich den Job gekostet haben. Hoeneß betonte, die Trennung vom 36-Jährigen sei „eigentlich nicht eine Sache, die zum FC Bayern passt“. Schließlich seien die Münchner zum damaligen Zeitpunkt noch in drei Wettbewerben vertreten gewesen. Erst unter Nagelsmanns Nachfolger Thomas Tuchel schieden die Münchner im Viertelfinale der Champions League (gegen Manchester City) sowie im DFB-Pokal (gegen den SC Freiburg) aus.

Hoeneß: Rückkehr zu „alter Blüte“ könnte „ein, zwei, drei Jahre dauern“

Die Meisterserie mit elf Bundesliga-Titeln in Folge bezeichnete Hoeneß als „anormal“, eine derartige Serie habe es auch bei anderen Topvereinen kaum einmal gegeben. „Das, was wir jetzt erleben, dass wir möglicherweise in diesem Jahr nicht deutscher Meister werden, das hat es in den letzten 30, 40 Jahren, seit ich hier seit 1979 mit verantwortlich bin, immer wieder mal gegeben.“ Dass der Führungswechsel von Rummenigge und ihm selbst zur neuen Generation holprig werden würde, „das war eigentlich zu vermuten“. Nun sei der Klub wieder „auf einem guten Weg“, so Hoeneß weiter. Dies könne allerdings „ein, zwei, drei Jahre dauern, bis man dann wieder die alte Blüte hat“.



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