Als sich Thomas Tuchel im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid für das TV-Interview am Spielfeldrand fertig machte, überraschten ihn die Fans des FC Bayern München mit einer großen Geste. Obwohl Tuchel mit seiner Elf gerade das Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid verloren hatte (3:4 nach Hin- und Rückspiel), spendeten die mitgereisten Anhänger im Gästeblock ihrem Coach lauten Applaus und stimmten sogar mehrere Sprechhöre für ihn an.

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Ob die Unterstützung dem Trainer, dessen Bayern-Aus zum Saisonende schon seit Monaten feststeht, etwas tröste, wollte DAZN-Moderatorin Laura Wontorra wissen. Der mitgenommene Tuchel antwortete darauf mit einem langgezogenen „Naja“ und einem leisen „Ein bisschen. Das dauert noch ein bisschen“. Selbst als Ex-Nationalspieler Michael Ballack Tuchel während des Interviews sogar unterbrach und auf die Fangesänge hinwies, schien der Coach zu traurig, um über sie zu sprechen und schob das Thema beiseite.

Tuchels Bitterkeit ist verständlich: So wurde dem Meistertrainer der Bayern der vergangenen Saison durch die Rückspiel-Pleite bei Real ein triumphaler Abschied aus München verwehrt. Der ehemalige Bundesliga-Profi Joselu drehte mit einem Doppelpack kurz vor Schluss die Partie (88. Minute und 90.+1), nachdem Alphonso Davies zur Führung für den FC Bayern getroffen hatte (68.) – und stürzte die Bayern und Tuchel ins Tal der Tränen.

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Den Münchnern, die in dieser Saison erstmals seit 2012 titellos bleiben, stehen nun schwierige Wochen bevor. Sportlich geht es für den FCB in der Bundesliga nur noch darum, den zweiten Platz vor dem Verfolger VfB Stuttgart (zwei Punkte Rückstand auf die Bayern) zu verteidigen. Zudem sucht der Verein noch immer nach einem Nachfolger für Tuchel. Top-Kandidaten wie Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso, Bundestrainer Julian Nagelsmann und Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick hatten den Bayern zuletzt abgesagt. Eine Weiterbeschäftigung Tuchels steht offenbar sowohl für den Trainer als auch den Verein nicht zur Debatte – obwohl die Bayern-Fans es sich wohl anders wünschen würden, wie es der Zuspruch aus Madrid den Anschein macht.



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