München – Falsche Polizisten oder Staatsanwälte haben es zunehmend schwer. Jetzt kommen Trickbetrüger auch noch als seriöse Banker daher und versuchen so, Leuten mit einem Bluff Geld aus der Tasche zu ziehen

Vor allem bei vielen älteren Menschen steht die Münchner Stadtsparkasse wegen ihrer vielen Filialen und dem persönlichen Kundenservice hoch im Kurs. Genau das versuchen Trickbetrüger auszunützen. Seit Neuestem geben sich nicht nur als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter, sondern auch als seriöse Banker aus, die ihre Kunden angeblich vor finanziellen Schaden schützen wollen – ein Bluff, wie das Polizeipräsidium aktuell warnt.

Angeblicher IT-Experte der Stadtsparkasse München legt Frau geschickt herein

Eine Rentnerin aus Unterhaching bekam an diesem Mittwoch einen äußerst beunruhigenden Anruf – angeblich von ihrer Hausbank, der Stadtsparkasse München. Die Frau am anderen Ende der Leitung behauptete, sie sei eine Bankerin der Sparkasse. Ein Sicherheitsberater des Hauses werde sich bei der 76-Jährigen melden, es gehe um Risiken beim Onlinebanking. Der IT-Sicherheitsberater werde die Seniorin bezüglich Schutzvorkehrungen bei ihrem Bankkonto aufklären.

Tatsächlich meldete sich wenig später telefonisch ein Mann bei der Unterhachingerin. Geschickt spulte er sein vorher einstudiertes Programm ab, er redete auf die 76-Jährige ein. “Er brachte sie schließlich dazu, zwei Überweisungen durchzuführen”, wie Polizeisprecherin Alessa Quintes am Donnerstag mitteilte.

Callcenter-Betrug: Überwiesene Summen lösen beim Sicherheitssystem keinen Alarm aus

Insgesamt überwies die Rentnerin, wie von ihr verlangt, jeweils zwei Mal Beträge über rund 4000 Euro auf ein fremdes Konto. Dort blieb das Geld allerdings nicht lange. “Das Geld wurde weitertransferiert und ist verschwunden”, so die Polizeisprecherin. Bei der Stadtsparkasse München fielen die zwei manipulierten Überweisungen zunächst nicht auf. Die Summen waren offenbar so gewählt, dass die elektronischen Sicherheitsvorkehrungen bei der Bank nicht Alarm auszulösen.

Die Rentnerin ahnte auch nicht, dass sie hereingelegt worden war. Das erfuhr sie erst, als sich ein Polizist des Kommissariats K 61 (Vermögensdelikte) bei ihr meldete. Den Fahndern war im Zuge parallel laufender Ermittlungen aufgefallen, dass die Frau offenbar Opfer eines Callcenter-Betrugs geworden ist. Die Trickbetrüger gaben sich allerdings nicht wie in ähnlichen Fällen als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter aus, diesmal wählten sie eine Berufsgruppe, die ähnlich hohes Vertrauen bei der Bevölkerung genießt – als Mitarbeiter der Stadtsparkasse.

Betrugs-Maschen: Rund 24 Mllionen Euro Schaden im vergangenen Jahr in Bayern 

Telefonbetrüger haben in Bayern im vergangenen Jahr nach neuesten Zahlen des Bayerischen Landeskriminalamtes rund 24 Millionen Euro erbeutet. “Erste Auswertungen für 2023 zeigen für Bayern in diesen Deliktsfeldern weiter steigende Fallzahlen”, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München. “Bundesweit dürfte der Trend vergleichbar sein.”

Wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte, sind besonders ältere Menschen gefährdet, Betrugsopfer zu werden. Oft würden Menschen dabei große Teile ihrer Ersparnisse verlieren, warnte Innenminister Herrmann. Mit einer gemeinsamen Präventionskampagne wollen die Polizeibehörden in Bayern und Sachsen vom 4. bis 8. März auf Methoden der Betrüger aufmerksam machen.

Dem LKA zufolge geben sich die Betrüger oft auch als Angehörige aus, die in einer Notlage Geld brauchen. Schockanruf wird diese Masche genannt. Dabei nutzen die Täter die Überraschung der Opfer aus und versetzten sie geradezu in Panik. Ermittler raten deshalb dazu, sich von Anrufern keinesfalls unter Druck setzen zu lassen und aufzulegen, sobald Gesprächspartner Geld fordern.





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