London – König Charles III. sei tot, hieß es. Tot? Der König, gerade noch in den Schlagzeilen wegen seiner Krebsdiagnose, soll nun plötzlich gestorben sein? Auch wenn die Nachricht nicht der Wahrheit entsprach, verbreitete sie sich am Montag wie ein Lauffeuer. Die Saga um Verschwörungstheorien und Gerüchte rund um das britische Königshaus nahm damit eine neue Wendung; und diesmal war möglicherweise eine russische Desinformationskampagne dafür verantwortlich – als Reaktion auf den Wahlsieg Wladimir Putins, den Großbritannien und andere westliche Länder als “manipuliert” bewerteten.

Die Falschmeldungen zum Tod des 75-jährigen britischen Monarchen wurden am Montag zunächst im russischsprachigen Internet durch Telegramkanäle befeuert, dann griffen sie russische Boulevardmedien auf. Als Beleg wurde eine angebliche Mitteilung des Buckingham-Palasts gezeigt, die an jene erinnerte, die anlässlich des Todes von Königin Elizabeth II. im September 2022 veröffentlicht wurde. “Der König ist gestern Nachmittag unerwartet verstorben”, war dort zu lesen. 

Britische Botschaft in Kiew stellt klar: König Charles III. ist nicht tot

Obwohl die Royals nichts nichts dergleichen veröffentlicht hatten, verbreitete sich die Falschnachricht in der Ukraine, Tadschikistan und dann in dem von russischer Propaganda durchsetzten Nachrichtendienst “X” (früher Twitter). Dort wurde König Charles binnen weniger Stunden zum Top-Trend. Schließlich griff die britische Botschaft in Kiew ein: “Wir möchten Sie darüber informieren, dass die Nachrichten über den Tod von König Charles III. falsch sind”, teilte diese mit. 

Es ist die nächste Rückschlag in einem bislang äußerst schwierigen Jahr für die Royals und die britische Monarchie. Anfang Februar wurde bekannt, dass bei König Charles III. Krebs diagnostiziert wurde. Dieser zeigte sich daraufhin immer wieder auf Fotos oder über Videobotschaften, wodurch er  zunächst von Verschwörungsmythen verschont geblieben war, obwohl nicht bekannt ist, um welchen Krebs es sich eigentlich handelt.

Das Schweigen des Palastes zu Prinzessin Kate nährte den Boden zur Spekulationen

Ganz anders ist die Situation im Fall von Prinzessin Kate. Diese habe sich Mitte Januar einer Bauchoperation unterzogen, wurde nach zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen und sei auf dem Weg der Besserung, hieß es vonseiten des Kensington-Palastes. Sie müsse sich bis Ostern schonen. Über die Art des Eingriffs wurden keine Angaben gemacht, es wurde jedoch bestätigt, dass es sich um eine geplante Operation und nicht um eine Krebserkrankung handelte. 

Der Kensington-Palast bat die Öffentlichkeit darum, Kates Privatsphäre zu respektieren, Updates gab es praktisch keine, genauso wenig wie Fotos. Laut dem Autor und Königshaus-Experten Robert Jobson eröffnete das Schweigen jedoch den Raum für “lächerliche” Spekulationen. “Es war naiv zu glauben, dass der Palast für so einen langen Zeitraum keine Bilder oder Videos veröffentlichen kann”, sagte er gegenüber dieser Zeitung.

“Vertrauen ist verloren gegangen”: Royals blamieren sich mit Foto-Panne

Durch ein Foto, das die 42-Jährige gemeinsam mit ihren Kindern vor ihrem Haus in Windsor zeigt, wollten Prinz William und Kate die Gerüchteküche Mitte März vermutlich zum Schweigen bringen, erreichten jedoch das Gegenteil. Fast alle internationalen Bildagenturen zogen den Schnappschuss zurück, weil er manipuliert wurde. Catherine räumte ein, dass sie für die Änderungen verantwortlich gewesen sei. Der Schaden war groß und “Vertrauen ist verloren gegangen”, sagte Jobson.

Laut dem Royal-Experten hätte das Presseteam des Kensington-Palasts verhindern müssen, dass das Foto veröffentlicht wird. “Ein professioneller Fotograf hätte das Bild machen sollen, und wenn man es selbst macht, dann sollte man es nicht manipulieren”, sagte er. Hinter dem Bild stecke keine Verschwörung, sondern schlichtweg “schlechte Kommunikation”.

“Das muss jetzt aufhören”: Warum Prinzessin Kate ihre Bilder nicht mehr bearbeiten sollte

Zwar stünden viele Briten weiterhin hinter der Prinzessin von Wales, die zu den beliebtesten Mitgliedern der Königsfamilie überhaupt gehört, das Problem sei laut Jobson aber, dass der Palast seine Strategie ändern müsse, um weiteren Schaden zu vermeiden und Vertrauen zurückzugewinnen. Im Zeitalter der Desinformation müsse sichergestellt werden, dass die Bilder so aufrichtig und ehrlich wie möglich seien. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe Kate viele ihrer Fotos mit Photoshop überarbeitet. “Aber das muss jetzt aufhören.”

Die Boulevardzeitung “The Sun” veröffentlichte am Montag Videoaufnahmen, die Kate mit William beim Einkaufen zeigen. Auch in diesem Fall wäre es laut Jobson besser gewesen, einen Fotografen mitzunehmen, als den Job einem Paparazzo zu überlassen. Die Gerüchteküche in den sozialen Medien brodelte jedenfalls erneut. Ist das wirklich Kate und wenn nicht, wo ist sie dann? Dem Königshaus-Experten zufolge werden die Spekulationen wohl erst verstummen, wenn die Prinzessin wieder bei der Arbeit ist.





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