BERLIN. Die Kriminalität in Deutschland hat im vergangenen Jahr zugenommen. 2023 stieg die Zahl aller registrierter Straftaten um 4,4 Prozent auf mehr als 5,6 Millionen an, wie aus der am Dienstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Verstöße gegen das Ausländerrecht – wie zum Beispiel illegale Einreisen – sind nicht Teil der Statistik. Insgesamt ermittelten die Sicherheitsbehörden mehr als zwei Millionen Tatverdächtige. Darunter befinden sich knapp 700.000 Nichtdeutsche, was einem Zuwachs von 13,5 Prozent enstpricht.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die die Polizeiliche Kriminalstatistik vorstellte, erkannte an: „Wir sehen eine gestiegene Gewaltkriminalität, mehr Jugend- und mehr Ausländerkriminalität.“ Künftig wolle sie daher stärker durchgreifen. „Hier gilt: null Toleranz. Das heißt konkret: schnelle Verfahren, spürbare Strafen. Ausländische Täter müssen Deutschland deutlich schneller verlassen. Die von uns geschaffenen strengen Abschieberegeln gilt es jetzt durchzusetzen.“

Faeser will mehr Polizeipräsenz – überall

Sie betonte zudem, daß die Bundesregierung die innere Sicherheit stärke. „Die Bundespolizei haben wir pro Jahr mit 1.000 neuen Stellen verstärkt. Das dient insbesondere dem Schutz des Bahnverkehrs, der Flughäfen und Grenzen.“ Grundsätzlich brauche es eine „hohe Polizeipräsenz – überall, wo sich viele Menschen bewegen.“ Auch im Internet werde sie die Sicherheitsbehörden stärken und sich unter anderem für die Speicherung von IP-Adressen einsetzen.

Insgesamt machten ausländische Staatsbürger – ohne Berücksichtigung ausländerrechtlicher Vergehen – mehr als ein Drittel aller ermittelten Tatverdächtigen aus. Besitzt ein Tatverdächtiger den deutschen und einen anderen Paß, wird er automatisch als deutscher Tatverdächtiger betrachtet. Laut jüngsten Zahlen vom Statistischen Bundesamt machen Ausländer in Deutschland 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Ein Migrationshintergrund wird von den Sicherheitsbehörden nicht erfaßt. Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen befanden sich rund 180.000 Asylmigranten (Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, illegal Eingereiste und andere).

Gewaltkriminalität erreicht historisches Hoch

Die Gewaltkriminalität den höchsten Wert seit 2009. Hier registrierten die Behörden rund 214.000 Fälle – plus 8,6 Prozent. Einen Rekordwert gab es dabei im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung mit 154.000 Fällen (plus 6,8 Prozent). Unter den ermittelten Tatverdächtigen stieg der Anteil der Ausländer um 14,4 Prozent auf 63.000 Personen an. Demgegenüber standen etwa 90.000 deutsche Tatverdächtige. Demnach machten Ausländer bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung 41,2 Prozent der Tatverdächtigen aus.

Ein historisches Hoch erreichte ebenfalls die Zahl der „vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen“ mit fast 430.000 Fällen – plus 7,4 Prozent. Dafür wurden rund 342.000 Tatverdächtige identifiziert, wovon circa 118.000 – also ein Drittel – ausländische Staatsbürger sind.

Fast jeder zweite Raub und Diebstahl von Ausländern begangen

Raubdelikte stiegen um mehr als 17 Prozent auf 45.000 Taten an. Ebenso stieg die Zahl der identifizierten Tatverdächtigen. Der Haupttreiber dahinter ist der Zuwachs von 22,4 Prozent bei ausländischen Tatverdächtigen. Fast jeder zweite Tatverdächtige bei Raubdelikten hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Auch in der Diebstahlkriminalität registrierten die Behörden zum Teil deutlich steigende Fallzahlen. So etwa beim Wohnungseinbruch (plus 18,9 Prozent), Autodiebstahl (plus 17,5 Prozent), Ladendiebstahl (plus 23,6 Prozent) und Taschendiebstahl (plus elf Prozent). Insgesamt wurden 424.000 Tatverdächtige ermittelt, darunter etwa 187.000 Ausländer, was im Vergleich zum Vorjahr einen ruckartigen Anstieg von 22,8 Prozent bedeutet. Somit machten ausländische Staatsbürger im vergangenen Jahr 44 Prozent aller Tatverdächtigen aus.

Zahl der ausländischen Tatverdächtigen steigt

In wenigen Deliktskategorien stagnierte die totale Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Etwa bei Straßenkriminalität, Beleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Jedoch wuchs der Anteil der ermittelten ausländischen Tatverdächtigen deutlich. Die Zahl der Fälle von Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen wuchs leicht auf 2.282 an. Unter den Tatverdächtigen verzeichneten die Behörden einen Anstieg von 10,2 Prozent der Ausländer. Der Anteil deutscher Tatverdächtiger hingegen sank um 1,5 Prozent.

Ebenfalls nur leicht gestiegen ist die Zahl der Vergewaltigungen und Sexualstraftaten um 2,4 Prozent auf 12.186 registrierte Fälle. Ausländer machten mit 3.834 rund ein Drittel aller Tatverdächtigen aus. Ihr Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent. 6.461 deutsche Tatverdächtige wurden ermittelt, was einem Anstieg von 1,5 Prozent entspricht.

Opfer von Straftaten wurden 1,25 Millionen Personen, wobei es zu Dopplungen kommen kann, wenn eine Person mehrfach Opfer eines Verbrechens wird. Mit 75 Prozent handelte es sich bei der Mehrheit der Opfer um deutsche Staatsbürger. (sv)



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