Wismar. Pizza, Eier, Milch oder ein ganzes Mittagessen: Immer mehr Lebensmittel werden am Automaten verkauft. Besonders nachgefragt sind die Geräte derzeit bei Direktvermarktern wie Milchbauern, Metzgereien und Bäckereien. Es gibt sie überall im Land, etwa am Wonnemar in Wismar oder in Kölpinsee auf Usedom. Einst revolutionierten die Essensautomaten die Mitarbeiterverpflegung in Unternehmen, wenn etwa jene Firmen nicht den Platz oder die Ressourcen hatten, um ihren Mitarbeitern die Versorgung in der hauseigenen Kantine anzubieten.

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Einige Leserinnen und Leser der OSTSEE-ZEITUNG preisen den Vorteil, dass Essensautomaten rund um die Uhr zugänglich sind. Auf der anderen Seite wird Kritik an Geschmack, Preis und Inhaltsstoffen laut. Zudem diskutieren sie, ob die smarten Helfer eine Antwort auf den Arbeits- und Fachkräftemangel gerade in Urlaubsregionen sein können.

Kai Maximilian Knauer ist skeptisch: „Total unnötig und viel zu teuer. Für den Preis mache ich mir drei Pizzen selbst.“ Mathias Förster hingegen stellt sich vor, „nachts nach der Party kommt so eine Pizza auf die Hand sicher gut. Und der Preis ist auch noch moderat.“ Sophie Horn freut’s ebenso: „Wenn man also in der Saison wieder zwei Stunden in der Schlange vorm Eingang am Wonnemar steht und dann noch mal eineinhalb Stunden in der Schlange drinnen beim Essen, hole ich mir einfach binnen zehn Minuten draußen eine Pizza. Das nenne ich lösungsorientiert.“

„Trauriger Fortschritt“

Hulla Bulla ist der Idee auch zugetan: „Keine Konkurrenz zu etablierten Restaurants und für nachts nach der Kneipe optimal.“ Gudrun Da Costa Oliveira schließt sich an: „Ich finde das eine gute Sache. Es müsste mehr davon geben.“

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Leo Rich überlegt: „In Deutschland können viele nicht kochen. Sie kaufen fast jeden Tag Döner, Chinapfanne, Bratwurst oder Tiefkühlpizza. Ich bin froh, dass meine Frau und ich es können und wissen, was im Essen steckt. Das weiß man nämlich nie, wenn man nicht selber kocht und Zutaten bereitstellt.“ Ulf Romeike blickt nun auf die Menschen, die einst hinter Theken standen, zubereitet oder schlicht verkauft haben und von denen scheinbar immer weniger diese Arbeit ausüben wollen: „Bezahlt einfach die Leute ordentlich, dann löst sich das Problem von ganz alleine.“

Marie Michalke sagt: „Personal wäre ja noch zu bekommen, aber wohl nicht der nötige und passende Wohnraum dazu. Das ist doch das Problem.“ Jan Urban reibt sich die Augen: „Wenn ein Automat Fachkräfte ersetzen kann, dann können das doch keine Fachkräfte sein, die fehlen.“ La Palenq’ana Guerrera fügt dazu an: „Ich glaube nicht, dass Fachkraftmangel herrscht. Automaten sind halt billiger. Trauriger Fortschritt.“

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„Klasse Idee, echte Zukunft!“

André Pelz indes gerät mit Blick auf die Installierung ebenjener Automaten ins Schwärmen: „Klasse Idee, echte Zukunft! Ich bin auch jahrelang im Handel und bei 50 Stunden und mehr die Woche ist langsam Schluss.“ Das mache nur noch krank, moniert Pelz. „Dazu kommt: Zwei Drittel der Belegschaft ist um die 50 und älter und unterhalb dieses Alters ist niemand mehr vorhanden. Die einzige Rettung ist die Selbstbedienung.“ 2035 könnten Millionen Stellen vakant sein, schätzt der Leser.

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Manuel Däumler meint schließlich: So eine Maschine sei ihm viel lieber als jemand, der unfreundlich und gestresst hinter der Theke steht. „Und der Eierautomat hat immer auf, auch nachts halb zwei.“

OZ



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