Bei einem Erdrutsch in Papua-Neuguinea am Freitag sollen weit mehr Menschen ums
Leben gekommen sein als zunächst angenommen. Die Internationale Organisation
für Migration (IOM) erhöhte ihre Schätzung zur Zahl der Toten
auf mehr als 670. Serhan Aktoprak, der Leiter der IOM-Mission in dem
südpazifischen Inselstaat, sagte, die neue Schätzung basiere auf neuen
Berechnungen im betroffenen Dorf Yambali und von Vertretern der Provinz Enga,
denen zufolge bei dem Unglück mehr als 150 Häuser verschüttet
wurden.
“Sie schätzen, dass derzeit mehr als 670 Menschen unter der Erde sind”, sagte
Aktoprak der Nachrichtenagentur AP.

Das Unglück hatte sich am frühen Freitagmorgen in einem entlegenen Gebiet des Inselstaats in Ozeanien ereignet. Lokale Behördenvertreter hatten die Zahl
der Toten zunächst mit 100 oder mehr angegeben und waren von etwa 60 betroffenen Häusern ausgegangen. 

Der australische Sender ABC hatte am Samstag berichtet,
der
Erdrutsch habe die Zufahrtsstraße zum Dorf Kaokalam blockiert, das Gebiet
könne nur mit Hubschraubern erreicht werden. Australiens
Außenministerin Penny Wong bot dem Nachbarland Unterstützung und Hilfe
an. Papua-Neuguineas Ministerpräsident James Marape teilte
später mit, Katastrophenschutzbeamte, die Verteidigungskräfte und ein Team des Ministeriums für Bauwesen und Autobahnen seien zum
Katastrophengebiet unterwegs und teilweise bereits im Einsatz. Bis Sonntag wurden
lediglich fünf Leichen und das Bein eines sechsten Opfers aus den Erdmassen
geborgen.

Regenfälle und Überschwemmungen

Der Bergungseinsatz in der Provinz Enga im Hochland von Papua-Neuguinea
gestaltet sich laut Aktoprak äußerst schwierig. “Die Lage ist
schrecklich, die Erde rutscht immer noch”, sagte der Vertreter der
UN-Migrationsorganisation. “Das Wasser läuft, und das schafft ein
massives Risiko für alle Beteiligten.” Die Menschen verwendeten “Stöcke,
Spaten und große Mistgabeln”, um die Leichen auszugraben, sagte Aktoprak.

Papua-Neuguinea liegt im
südwestlichen Pazifik und wird häufig von heftigem Regen heimgesucht. In
diesem Jahr gab es bereits intensive Regenfälle und Überschwemmungen.
Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer
nahe gelegenen Provinz ums Leben gekommen.



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