München – Der Parteiaustritt funktionierte, wie es Florian Posts Art ist: mit Wumms! “Die SPD ist froh, mich loszuhaben. Und ich bin es auch”, erklärte er pointiert im Sommer 2022. Und lief zur CSU über. Schon damals wurde spekuliert, er könnte die Absicht haben, für die Christsozialen in den Bundestag einzuziehen. Post selbst gab sich in der neuen Partei zunächst, ganz ungewohnt, demonstrativ demütig.
Doch nun greift er wieder an. Und lässt sich, wie zunächst der “Münchner Merkur” berichtet hatte, ganz offiziell von der Moosacher CSU als Bundestagskandidat 2025 für den Münchner Norden vorschlagen. Der örtliche CSU-Chef Alexander Dietrich bestätigte am Mittwoch der AZ: “Ja, wir als Ortsverband Moosach haben im Vorstand beschlossen, Florian Post als Bewerber vorzuschlagen.”
Florian Post vor Rückkehr in den Bundestag – doch es gibt noch viele Fragezeichen
Post und die CSU – das schien von Anfang an deutlich besser zu passen als die Beziehung des weithin als “SPD-Rebell” bekannten ehemaligen Bundestagsabgeordneten mit seiner alten Partei. Insbesondere Jusos und die linken Großstädter fremdelten stets mit Post – der sich wiederum immer stärker versuchte, als Mann der klaren Worte einen Namen zu machen – und, so würde er das selbst beschreiben, unangenehme Wahrheiten auszusprechen.
Im Münchner Norden hat er zwar kein Direktmandat gewonnen, wie es für die SPD einst Axel Berg gelungen war. Achtbare Wahlergebnisse aber holte Post durchaus. Nun kommt ihm offenbar auch in der CSU vor Ort zugute, dass er im Münchner Norden schon sehr bekannt ist. Dem Vernehmen nach hat Post sich seit seinem Eintritt in die CSU viel Zeit genommen, um intern für sich zu werben und viel Unterstützung bekommen.
“Post ist sehr präsent”, erzählt man sich in der Partei. Doch ob er am Ende wirklich antreten darf? Verloren hat Post bei der letzten Bundestagswahl noch für die SPD gegen den CSU-Mann Bernhard Loos. Nun erklärt er ihm innerhalb der CSU den Kampf.
Zu viele Patzer: Kritik in München an Bernhard Loos – eine Chance für Florian Post?
Denn Loos wird zwar nächstes Jahr 70 Jahre alt – mag aber möglicherweise trotzdem nochmal antreten. “Wettbewerb belebt das Geschäft”, kommentiert er auf AZ-Anfrage demonstrativ entspannt die Post-Attacke. Ob er also vorhat, wieder zu kandidieren? “Ich habe mich noch nicht entschieden.”
Klar scheint auf jeden Fall, dass sehr viele CSUler im Norden nicht (mehr) gut auf Loos zu sprechen sind. Hinter vorgehaltener Hand ist die Rede von vielen Patzern, von zu wenig Engagement. So werden Post gute Chancen eingeräumt, sich durchzusetzen und tatsächlich Kandidat zu werden – und dann in den Bundestag einzuziehen. Als Hauptgegner der CSU selbst im Norden der Stadt, wo viele alte Arbeiterbezirke liegen, gelten inzwischen die Grünen.
Wie die Kandidatenfrage mit der OB-Wahl in München zusammenhängt
Doch wer, wenn nicht Loos, könnte Post intern noch gefährlich werden? Moosach hat bei der Delegiertenversammlung, die über die Kandidatur entscheidet, 25 von 160 Stimmen. Er braucht also noch viel mehr Unterstützer. Und um die könnte nicht nur Loos noch werben – sondern auch andere, in der Partei prominente Gesichter.
Hier gibt es einen Zusammenhang zur parteiintern immer noch nicht entschiedenen Debatte um die Oberbürgermeisterkandidatur. Denn sowohl Kristina Frank, die soeben geschiedene Kommunalreferentin, als auch Hans Theiss könnten sich ebenfalls für den Bundestag interessieren – wenn sie nicht OB-Kandidaten werden.
Insbesondere Kristina Frank wird zugetraut, als ein politisch und persönliches Gegenmodell zum Hardliner Post ebenfalls gute Chancen zu haben. Der gibt sich gegenüber der AZ am Mittwoch wieder ungewöhnlich demütig. “Ich bin bereit, ein politisches Angebot zu unterbreiten”, sagt er nur knapp. Und: “Es ist davon auszugehen, dass es weitere qualifizierte Bewerber geben wird, die CSU-Basis wird dann entscheiden.”
Wann, das steht noch nicht genau fest. Klar ist aber: Im Münchner Norden wird man auch mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 das OB-Kanidatenkarussell ganz genau beobachten.