Ein vom früheren US-Präsidenten Donald Trump verbreiteter Videoclip mit sprachlichen Bezügen zu Nazi-Deutschland sorgt für Empörung. Trump hatte am Montag auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth Social zeitweise ein Video geteilt, in dem fiktive Zeitungsartikel gezeigt wurden zu dem möglichen Szenario, dass der republikanische Präsidentschaftsbewerber bei der US-Wahl im November erneut gewinnen könnte. Der 30-Sekunden-Clip war am Dienstag nicht mehr öffentlich zugänglich. In einer der Schlagzeilen darin war unter anderem von der Schaffung eines „geeinten Reiches“ im Falle eines Trump-Wahlsieges die Rede. Der Begriff Reich wird oft mit dem „Dritten Reich“ der Nazis in Deutschland in Verbindung gebracht.

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Die Presseagentur AP berichtete, dass der Text offenbar wörtlich von der Online-Enzyklopädie Wikipedia kopiert wurde. „Die industrielle Stärke und Produktion Deutschlands hatte nach 1871 erheblich zugenommen, angetrieben durch die Schaffung eines geeinten Reiches“, heißt es wortwörtlich im Wikipedia-Eintrag zum Zweiten Weltkrieg.

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Trumps Umfeld bestätigt Existenz von Clip

Trumps Umfeld bestätigte, dass der Clip inzwischen von dessen Account „entfernt“ worden sei. Eine Sprecherin von Trumps Wahlkampfteam erklärte auf Anfrage, es habe sich nicht um ein Video der Wahlkampagne gehandelt. Es stamme von irgendeinem Account und sei von einem Mitarbeiter, „der das Wort offensichtlich nicht gesehen hat“, auf Trumps Account verbreitet worden, während der Ex-Präsident selbst im Gerichtssaal in New York gewesen sei. Trump muss sich derzeit als erster ehemaliger Präsident der US-Geschichte in einem Strafprozess in New York vor Gericht verantworten.

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Trump will im November erneut bei der Präsidentenwahl antreten, gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden. Im Wahlkampf bedient sich Trump regelmäßig radikaler Rhetorik, benutzt hasserfüllte und entmenschlichende Sprache, tut sich mit rassistischen Aussagen hervor und hetzt gegen Minderheiten. Politische Gegner hat er in der Vergangenheit bereits als „Ungeziefer“ verunglimpft, was Biden wiederum als Nazi-Rhetorik bezeichnete. In anderen Wahlkampfauftritten sagte Trump beispielsweise, dass einige Migranten gar keine „Menschen“ seien – oder dass Migranten das „Blut unseres Landes vergiften“.

News: Day 19-Trump Hush Money Trial May 20, 2024 New York, NY, USA Former U.S. President Donald Trump prepares to leave after giving end of day statements at Manhattan Criminal Court on May 20, 2024 in New York City. The prosecution rested their case in Trump s hush money trial after cross examination of Michael Cohen, Trump s former attorney, wrapped up. Attorney Robert Costello will be back on the stand when the trial resumes, and Judge Juan Merchan says to expect summations next week. Cohen s $130,000 payment to Stormy Daniels is tied to Trump s 34 felony counts of falsifying business records in the first of his criminal cases to go to trial. New York NY USA, EDITORIAL USE ONLY PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xMichaelxM.xSantiagox 20240520_so6_nbr_053

Verliert euch nicht in Trumps Lügennetz!

Die respektlosen Auftritte von Ex-US-Präsident Donald Trump und seinen Entlastungszeugen vor einem US-Gericht sollten die Jury nicht beeindrucken. Trump hat sein Lügennetz raffiniert gesponnen. Es ist ein Lehrbeispiel der Skrupellosigkeit, kommentiert Daniela Vates.

Trump rief Mitte März zu Blutbad auf

Bei einer Wahlkampfveranstaltung Mitte März hatte Trump darüber gesprochen, wie er den Verkauf chinesischer Autos auf dem US-Markt erschweren will. Er schob nach: „Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad geben. (…) Es wird ein Blutbad für das Land sein.“ Auch das schlug große Wellen. Kürzlich verglich Trump die Biden-Regierung wiederum mit der Gestapo, also mit der Geheimen Staatspolizei der Nazis.

Bidens Wahlkampfteam kritisierte Trump scharf: „Er greift die Worte der Faschisten auf und verspricht ein ‘Blutbad’ und mögliche Gewalt, wenn er im November verliert.“ Dass Trump nun ein Video über ein „geeintes Reich“ verbreite, sei Teil eines Musters. „Er ist eine Bedrohung für unsere Demokratie.“

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Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, äußerte sich scharf: „Es ist abscheulich, ekelhaft und beschämend, wenn jemand Inhalte anpreist, die mit der deutschen Nazi-Regierung unter Adolf Hitler in Verbindung gebracht werden.“

RND/dpa



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