München – Schillernd-glänzend kam sie daher, diese Acht der Sechzger. Zum Einrahmen! Acht Spiele in Serie ohne Niederlage. Das Erwachen der Löwen unter Neu-Trainer Argirios Giannikis hat Freude und Punkte bereitet, doch wie so vieles im Leben hat sie ein jähes Ende gefunden. Verkehrt sie sich nun sogar ins Gegenteil?

“Zu wenig Mut” und eine “Katastrophen-Erste-Halbzeit”: Die Stimmung beim TSV 1860 ist wieder im Keller

Durch das verdiente 1:2 des TSV 1860 gegen den 2024 noch ungeschlagenen Aufstiegsaspiranten Preußen Münster steht nun die dritte Pleite in Folge fest, die dritte gegen ein Spitzenteam. “Das waren knappe Niederlagen und wir waren konkurrenzfähig”, sagte Giannikis nach dem dritten verlorenen Spiel mit einem Tor Unterschied und erkannte, “dass wir in gewissen Spielphasen in jedem Spiel unsere Chancen hatten, das Spiel anders zu gestalten.” Schon richtig, Herr Giannikis, doch zum Leidwesen der Löwen wurden diese Phasen von 0:1 gegen Ulm über das 1:2 in Dresden bis zum jüngsten Duell mit den Preußen immer weniger.

Symbolisch wie meteorologisch ziehen für Arigirios Giannikis und den TSV 1860 nach der dritten Niederlage am Stück dunkle Wolken auf.
Symbolisch wie meteorologisch ziehen für Arigirios Giannikis und den TSV 1860 nach der dritten Niederlage am Stück dunkle Wolken auf.
© IMAGO/Ulrich Wagner
Symbolisch wie meteorologisch ziehen für Arigirios Giannikis und den TSV 1860 nach der dritten Niederlage am Stück dunkle Wolken auf.

von IMAGO/Ulrich Wagner

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Nun ist er ab, der blaue Lack. “Uns fehlt, im entscheidenden Moment auch zuzuschlagen”, monierte Giannikis. Joker Joel Zwarts gelang es zwar, einen solchen Moment zu treffen (56.), doch die Münsteraner hatten dies sowohl zuvor (durch Topstürmer Grodowski), als auch danach (in Person von Bouchouma). “Das zweite Gegentor war viel zu einfach, das erste sowieso”, urteilte Kilian Ludewig lapidar und stellte den Seinen gerade vor der Pause ein mieses Zeugnis aus: “Wir hatten eine Katastrophen-Erste-Halbzeit.” Und zwar vom Anpfiff weg, als 1860 laut Giannikis “zu wenig Mut” gehabt habe, bis in die Nachspielzeit zum 0:1 “zu einem ungünstigen Zeitpunkt direkt vor dem Pausenpfiff.”

Das “wahre Herz” reicht nicht: Bouchama bestraft Löwen nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel blitzte sie etwas auf, die weiß-blaue Stärke: Laut Joker Joel Zwarts sei man “mit einer guten Energie” aus der Kabine gekommen. Vor allem der Stoßstürmer selbst, der in eine Ludewig-Hereingabe mustergültig seine Fußspitze hielt und per Innenpfosten zum Ausgleich traf, brachte diese auf den Rasen, auch verbunden mit Giannikis-Systemumstellung auf zwei Stürmer mit Zwarts an der Seite von Fynn Lakenmacher. Mal wieder eine Art Bullensturm bei den Blauen.

Just in die Drangphase der Löwen, die nach der Pause ihr “wahres Herz” (Zitat Ludewig) gezeigt hätten, fiel das 1:2: Weil 1860 zwar vorne mehr Druck entfachte und durch Lakenmacher die eigene Führung vergab, aber defensiv weiter wacklig agierte, sollte der Schuss nach hinten losgehen. Fazit Leroy Kwadwo, der mit Michael Glück das fehlende Duo um Kapitän Jesper Verlaat und Max Reinthaler zwar engagiert, aber etwas zu instabil ersetzte: “Es war ein schwieriges Spiel, wir haben leider kein gutes Spiel gemacht.”

Die dreifache Nullrunde vor der Länderspielpause sei “ärgerlich”, wie der diesmal recht blasse Spielmacher Julian Guttau erkannte: “Da willst du natürlich mit einem guten Gefühl reingehen.” Und nicht mit nur noch sieben Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge. “Vor ein paar Spieltagen sollten wir nach oben schauen, jetzt verlierst du ein paar Spiele und sollst nach unten schauen?” Es würde Sechzig “guttun, nicht auf irgendwelche Tabellen zu schauen.” Durchschnaufen, harte Arbeit und Tabellen-Ignoranz soll den Giesingern zu neuem Glanz verhelfen.





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