Ein falscher Klick und alles war umsonst: Wer schon einmal online Anträge ausgefüllt hat, kennt den Frust. Und wer Behördendeutsch nicht flüssig beherrscht oder aus Mangel an Alternativen alles am Handybildschirm ausfüllen muss, der kommt vom Frust in die Verzweiflung.
Natürlich braucht es Digitalisierung. Wenn der Leiter der Berliner Ausländerbehörde auf E-Akten und ein moderneres Terminbuchungssystem setzt, dann trägt er damit zur Entlastung einer Behörde bei, die ihre Aufgaben derzeit kaum noch erledigt. Doch bei aller Effizienzsteigerung dürfen Behörden nicht die Zugänglichkeit aus den Augen verlieren. Sie müssen Wege offenhalten, die nicht nur von jungen, alphabetisierten Expats aus Australien mit W-Lan beschritten werden können, sondern auch von einem 60-jährigen Geflüchteten aus Afghanistan, der ohne Computer und Englischunterricht aufgewachsen ist.
Im Grunde funktioniert die Ausländerbehörde schon jetzt wie eine Sortiermaschine. Nur wer die Ressourcen hat, sich selbstständig über das Aufenthaltsverfahren zu informieren, oder eine Beratungsstelle findet, hat eine Chance im Behördenwirrwarr. Die Möglichkeit, direkt bei den Sachbearbeiter*innen nachzufragen, sich vielleicht sogar Rat zu holen, gibt es schon heute nicht mehr. Je digitaler die Ausländerbehörde wird, desto effizienter erfüllt sie ihre Aufgabe als innerdeutscher Grenzschutz. Denn während die Wirtschaft nach gut ausgebildeten Fachkräften ruft, sind wirtschaftlich schlechter verwertbare Geflüchtete nicht ganz so willkommen. Vielleicht erfüllt eine Digitalisierung ohne Inklusion dann auch schlicht und einfach ihren Zweck.
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