Mit 5 Tipps fit für digitale Zukunft: Digital-Expertin: „Bildschrimzeit schon ab der Grundschule richtig sinnvoll“
Samstag, 11.05.2024, 07:00
Als Mutter oder Vater kennen Sie das Thema: „Noch 5 Minuten bitteee!“ Wie viel Zeit Kinder am Smartphone oder Tablet verbringen, führt in vielen Familien gelegentlich zu Streit. Bildungs-Spezialistin Amanda Maiwald erklärt, wie Sie es schaffen, die Screentime ihres Kindes sinnvoll zu nutzen.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – das könnte man denken, wenn man den Digitalisierungsrückstand deutscher Unternehmen vom Zustand in deutschen Schulen ableitet. Zurzeit steht sogar der Digitalpakt Schule auf der Kippe, mit dem Deutschlands Schulen eigentlich international aufholen sollen. Und laut Deutschem Schulbarometer ist Digitalisierung mit die größte Herausforderung in der Bildung.
Bildschirmzeit: Nicht verbieten, sondern gestalten
Das ist ein Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland, der schon heute unter Fachkräftemangel leidet. Es ist aber auch ein Problem für die Zukunft des einzelnen Kindes. Kinder wachsen im Jahr 2024 in einer sehr digitalen Umgebung auf – und werden schon in wenigen Jahren in einer noch viel digitaleren Welt leben.
Bildschirmzeit pauschal zu verbieten, ist also keine gute Idee. Erstens wissen alle Eltern, dass Verbote an sich oft sogar das Gegenteil bewirken. Und zweitens sollten Kinder so früh wie möglich lernen, gut mit digitaler Technologie umzugehen und sie für sich zu nutzen. Dann kann Bildschirmzeit schon ab der Grundschule richtig sinnvoll sein.
Es ist ein bisschen wie die Teilnahme am Straßenverkehr: Natürlich birgt sie Gefahren – aber es wäre unrealistisch, unserem Kind deswegen komplett zu verbieten, auf die Straße zu gehen. Stattdessen bringen wir ihm bei, sich dort zurecht zu finden. Ganz ähnlich gilt das auch für den Umgang mit Smartphone, Tablet und Instagram.
Was aber können Sie als Eltern tun, um Ihr Kind frühzeitig und sicher auf die digitale Zukunft vorzubereiten? Fünf Tipps.
Über die Gastautorin
Amanda Maiwald ist Mitgründerin und Chefin des digitalen Bildungsangebots Complori. Die Wirtschaftsinformatikerin hat die Mission, Kinder mit den nötigen Kompetenzen auszustatten, um ihre (digitale) Zukunft selbst gestalten zu können. Auf der hybriden Lernplattform von Complori lernen junge Menschen die Fähigkeiten, die sie im 21. Jahrhundert brauchen. Für ihr Engagement im Bereich Digitale Bildung wurde Amanda unter anderem mit dem Digital Female Leader Award, dem Tech Award oder dem KfW Award Gründen für das Land Berlin ausgezeichnet und 2022 von Forbes zu einer der 30 wichtigsten Persönlichkeiten unter 30 gewählt.
Fünf Tipps für Eltern
Digitale Bildung von klein auf: Starten Sie im Idealfall schon im Grundschulalter mit der digitalen Bildung. Nutzen Sie dafür interaktive Lern-Apps und Spiele, die speziell für das Alter Ihres Kindes geeignet sind. Diese Werkzeuge helfen Ihrem Kind, sich mit digitalen Tools vertraut zu machen und spielerisch zu lernen. Denn wie wir alle wissen: Man lernt dann am besten, wenn man an etwas Freude hat.
Eltern an Bord: Es ist wichtig, dass Sie als Eltern aktiv am digitalen Lernprozess ihres Kindes teilnehmen. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihrem Kind auf Schritt und Tritt folgen müssen. Nehmen Sie sich aber hin und wieder die Zeit, die digitale Welt gemeinsam mit Ihrem Kind zu entdecken. Es gibt viele Schulungen und Workshops zu der Frage, wie Sie Ihren Nachwuchs wirksam beim Lernen unterstützen können.
Sicherheit im Netz: Klar: Im Internet oder auf Social Media lauern auch Gefahren. Nutzen Sie daher alle technischen Einstellungen der verwendeten Programme und Geräte, um die Privatsphäre Ihres Kindes zu schützen und nicht altersgerechte Inhalte zu filtern. Was ebenso wichtig ist: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Risiken im digitalen Raum – genauso, wie Sie es auch über Gefahren im nicht digitalen Leben aufklären.
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Kritisches Denken: Fördern Sie bei Ihrem Kind die Fähigkeit, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen. Das bedeutet zum Beispiel: Sprechen Sie darüber, dass man nicht alles für bare Münze nehmen kann, was man beim Surfen oder auf Instagram sieht. Damit schulen Sie die Fähigkeit Ihres Kindes, Fehlinformationen und Fake News zu erkennen. Denn wir alle wissen: Das wird gerade in Zukunft eine extrem wichtige Fähigkeit sein.
Aktiv gestalten statt passiv konsumieren: Achten Sie vor allem darauf, wie Ihr Kind Zeit am Bildschirm verbringt. Es macht einen riesigen Unterschied, ob sie oder er einfach nur durch einen Social-Media-Feed scrollt oder im digitalen Raum selbst kreativ wird. Ihr Kind sollte so früh wie möglich erfahren, wie man sich dort kreativ und produktiv betätigen kann: Zum Beispiel durch das Erstellen von Videos, durch Programmieren oder mithilfe von Lernprogrammen, in denen man selbst etwas leisten muss.
Auch Eltern sind in Sachen digitale Bildung gefragt
Wir können die digitale Bildung nicht allein den Schulen überlassen. Eltern müssen sich also ebenfalls einmischen. Völlig klar: In stressigen Zeiten ist das leichter gesagt als getan. Ich kann Ihnen hier aber einen Rat geben: Es gibt zahlreiche Bildungsanbieter, in Ihrer Stadt oder Region oder auch im Internet, die Ihnen zur Seite stehen und Sie unterstützen. Nutzen Sie diese Chance – und machen Sie Ihr Kind fit für die digitale Zukunft.
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Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.