Mitten in der Halbzeitpause, Bayer Leverkusen lag 1:0 vorne,
die Spieler waren schon seit ein paar Minuten in der Kabine und der Stadion-DJ spielte etwas zu laute Musik, begannen die Fans
des 1. FC Kaiserslautern auf einmal zu singen. “Bayer ist nervös, Bayer ist
nervös!” schallte es aus ihrer Kurve. Und während sie die Zeile vor dem Spiel noch
etwas ironisch angestimmt hatten, klang sie jetzt eher triumphierend, frohlockend.

Hier, das spürten sie, könnte etwas gehen. Bayer Leverkusen,
der bis zum Mittwoch unbesiegte deutsche Fußballmeister, wirkte plötzlich
besiegbar. Sogar für den Dreizehnten der Zweiten Bundesliga. Leverkusen war zu zehnt,
Leverkusen hätte sich vor der Pause fast den Ausgleich eingefangen. Und Leverkusen, das ahnten
sie, schwirrte sicher noch die Erfahrung des letzten verlorenen Finales durch die Köpfe. Vielleicht auch die Angst davor, eine historisch gute Saison doch mit
einem schlechten Gefühl beenden zu müssen. Wieder mal Zweiter zu werden. Es lag ein Hauch von Vizekusen in der Berliner Luft.



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