Der Fels in der Brandung gab sich demonstrativ gelassen. „Man weiß, dass im Fußball auch schlechte Halbzeiten dazugehören – ohne, dass sich ein komplettes Bild wendet“, meinte Routinier Toni Kroos nach dem mühevollen 2:1 (0:1) der deutschen Nationalmannschaft bei der EM-Generalprobe am Freitagabend gegen Griechenland und mahnte mit Blick auf die momentane Leistungsstärke des Teams zu realistischen Einschätzungen: „Wir wussten vorher auch, dass wir vielleicht nicht so gut sind wie wir im März gemacht wurden. Aber auch nicht so schlecht, wie vielleicht davor. Daher muss man ein bisschen die Mitte finden.“

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DFB-Team wandelt zwischen den Welten

Tatsächlich hatte die Bewertung der DFB-Auswahl in den vergangenen Monaten zu extremen Einschätzungen geführt. Nach den Niederlagen im November gegen die Türkei und in Österreich hätte die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach Ansicht einiger Beobachter besser auf einen Start bei der am kommenden Freitag beginnenden Heim-EM verzichten sollen. Nach den Siegen in Frankreich und gegen die Niederlande im vergangenen März wurde die deutsche Auswahl dann mancherorts beinahe schon zum Europameister erklärt. Klar ist: Eine Woche vor Turnierbeginn wandelt der Gastgeber sportlich noch zwischen den Welten. Das weiß auch Kroos.

„In der ersten Halbzeit haben wir viele Sachen nicht gut gemacht, die Bälle schon im Aufbau zu einfach hergeschenkt. Es war einfach zu fehlerhaft. Die Aktionen waren zu unrund und technisch nicht gut genug. Die Bälle sind weggesprungen, einfache Pässe waren weg“, analysierte der Mittelfeldstratege: „Dann sind wir verbessert aus der Pause gekommen, hatten eine bessere Raumaufteilung, waren konzentrierter und haben weniger Bälle verloren. Das sah direkt besser aus.“ In der Tat. Kai Havertz (56.) und Pascal Groß (89.) drehten die Begegnung noch zu DFB-Gunsten, nachdem ein Patzer von Manuel Neuer zuvor die Führung der nicht für die EM qualifizierten Griechen begünstigt hatte (34.).

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„Es ist vieles nicht so gelaufen, wie es sich der Bundestrainer vorgestellt und es sich die Fans erwartet haben“, meinte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zum ersten Durchgang: „Es war eine Halbzeit zum Vergessen.“ Oder wie es Kapitän Ilkay Gündogan ausdrückte: „So eine Halbzeit dürfen wir uns nicht erlauben. Das ist nicht unser Maßstab.“ Am Freitag im EM-Eröffnungsspiel in München gegen Schottland müssen für einen überzeugenden Turnierstar 90 starke Minuten her.



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